Es ist wieder so weit: Die magische 30-Grad-Marke steht bevor, und in den Wetterstudios des Landes brechen offenbar alle Dämme. Kaum leuchtet irgendwo eine „3” auf der Temperaturanzeige, werden (rein verbal) Sektkorken geknallt. Die Moderatoren klingen, als würden sie gleich vom Studio ins Cabrio springen: „Endlich Sommer! Endlich Party! Endlich Beach-Feeling!”
Entschuldigung, aber: Wirklich? Brauchen wir diese kollektive Hitzebesoffenheit jedes Jahr aufs Neue? Ich jedenfalls nicht. Ich brauche keine 30 Grad, um glücklich zu sein – im Gegenteil, ab da sehnt sich mein Körper nach einem kühlen Regentag.
Natürlich mag ich den Sommer. Sonne, laue Abende, ein Eis im Becher – das ist wunderbar. Aber die Überhitzungs-Party? Die können andere feiern. Bei solchen Temperaturen liegen manche Menschen nämlich nicht am Strand, sondern platt im Bett, weil der Kreislauf schlappmacht. Ganz zu schweigen von älteren Menschen, Kranken oder kleinen Kindern, für die solche Hitze schlicht Stress bedeutet.
Während hier mit „Sommerhits 2025” und „Grilltipps bei 35 Grad” der Dauerjubel läuft, brennen in Südeuropa mal wieder die Wälder. Aber hey, Hauptsache, bei uns gibt es Cabrio-Wetter, oder?
Vielleicht könnten Wetterberichte ja irgendwann mal beides: Freude über schönes Wetter vermitteln und ein bisschen Realitätssinn zeigen. Denn Sommer ist mehr als 30 Grad auf dem Thermometer. Und Hitze ist nicht automatisch eine Einladung zur Dauerparty.
Lorenzo
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Es geht ja schon damit los, dass Meldungen über neue „Hitzerekorde“ auch zum Beispiel in der Tagesschau mit Menschen im Freibad bebildert werden. Statt mit Krankenwagen, brennenden Bäumen oder ausgedörrtem Ackerboden.
Ich konnte diese Temperaturen noch nie besonders gut ab und mein Eindruck ist, dass meine long-COVID-Müdigkeit an heißen Tagen noch schlimmer ist. Der Herbst kann für mich nicht schnell genug kommen, aber das ändert auch nichts an der Tendenz der Klimaerhitzung. Es ist alles sehr frustrierend, aber wenn die Medien mal aufhören könnten, das auch noch zu bejubeln, das wäre super.
Danke!
Angela
Liebe Angela,
danke für deinen Kommentar und dafür, dass du deine Gedanken mit mir beziehungsweise uns teilst. Du sprichst ein sehr wichtiges Thema an, das viele von uns betrifft. Es ist tatsächlich frustrierend, wie die Medien oft mit Bildern von Freizeitaktivitäten auf die Hitze reagieren, während die ernsthaften Auswirkungen des Klimawandels in den Hintergrund gedrängt werden.
Deine Erfahrung mit Long-COVID-Müdigkeit an heißen Tagen ist nachvollziehbar und zeigt, wie unterschiedlich Menschen auf extreme Temperaturen reagieren. Der Wunsch nach einem kühleren Herbst ist verständlich, besonders, wenn man sich mit gesundheitlichen Herausforderungen auseinandersetzen muss.
Ich hoffe, dass wir gemeinsam mehr Bewusstsein für die ernsthaften Aspekte des Klimawandels schaffen können. Es ist wichtig, dass wir die Diskussion über die Hitze und ihre Folgen so lenken, dass sowohl die Freude an warmen Tagen als auch die damit verbundenen Herausforderungen berücksichtigt werden.
Danke nochmals für deinen wertvollen Beitrag!
Herzliche Grüße, Lorenzo
Meiner bescheidenen Meinung nach ist „gutes Wetter“ falsch besetzt bzw. ohnehin immer irgendwie misleading.
Es braucht sonnige, regnerische, warme, kalte Tage. Und das idealerweise in einem ausgewogenen Verhältnis. Damit wäre jedes Wetter ein gutes Wetter. Kein gutes Wetter sind Unwetter, generell Ereignisse, die zu Schaden an Mensch und Natur führen.
Hier müssten Menschen/Institutionen mit Reichweite beginnen, korrekter zu formulieren. Aber solange 30°+ im Radio als gutes Wetter bezeichnet wird, sehe ich wenig Chance auf eine Änderung.
Lieber Norbert,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken zu diesem Thema! Du hast absolut recht, dass „gutes Wetter“ ein subjektiver Begriff ist und verschiedene Wetterbedingungen ihre eigenen Vorzüge haben.
Die Idee, dass wir ein ausgewogenes Verhältnis von sonnigen, regnerischen, warmen und kalten Tagen brauchen, ist sehr wichtig. Jedes Wetter hat seine eigene Schönheit und Funktion, sei es für die Natur oder für unsere Stimmung. Ich stimme dir auch zu, dass Unwetter und extreme Wetterereignisse nicht als „gut” betrachtet werden können, da sie oft Schäden verursachen.
Dein Punkt über die Sprache in den Medien ist ebenfalls relevant. Die Art und Weise, wie wir über das Wetter sprechen, beeinflusst unsere Wahrnehmung und kann dazu führen, dass wir bestimmte Bedingungen als besser oder schlechter bewerten, als sie tatsächlich sind. Es wäre wünschenswert, wenn mehr Menschen und Institutionen diese Nuancen in ihren Formulierungen berücksichtigen würden.
Ich finde es spannend, wie unterschiedlich wir das Wetter wahrnehmen und welche Rolle es in unserem Leben spielt. Vielleicht können wir durch solche Diskussionen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jede Wetterlage ihre eigenen Qualitäten hat.
Danke nochmals für deinen wertvollen Beitrag!
Herzliche Grüße,
Lorenzo
Endlich sagt es mal einer! Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich gehe 100-prozentig mit dir konform.
Lieber Tjorven,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte! Es freut mich sehr, dass mein Beitrag bei dir so gut angekommen ist und du meine Gedanken vollständig teilst. Solche Rückmeldungen motivieren mich, auch weiterhin ehrlich und authentisch über wichtige Themen zu schreiben.
Grüße, Lorenzo
Wo soll ich unterschreiben?
🥵
Hier, Sabine 😉