Gestern Nachmittag war ich beim Altmitgliedertreffen der Grünen Schleswig-Holstein in Kiel, das wirklich klasse war! Ich bin seit 2009 Mitglied der Grünen und seit 2013 in verschiedenen Positionen ehrenamtlich richtig aktiv. Ich habe mich sehr gefreut, viele bekannte Gesichter wiederzusehen, mit ihnen alte Geschichten auszutauschen und natürlich auch über aktuelle Themen zu sprechen. Mein Vater hat mich begleitet.
Das Treffen fand im Kieler Landtag statt, den ich zuvor noch nie besucht hatte. Zunächst durften wir etwa 45 Minuten lang einer Landtagssitzung zuschauen. Es war interessant, Landespolitik einmal live und aus nächster Nähe mitzuerleben. Danach ging es in das Fraktionszimmer. Dort kamen wir mit Mitgliedern der Fraktion und einem der Landesvorsitzenden ins Gespräch. Wir sprachen über aktuelle Themen, Wünsche, Ideen und die Zukunft unserer Partei. Diese direkte und offene Atmosphäre hat mir einmal mehr sehr gefallen, denn sie erinnerte mich daran, warum ich mich damals entschieden habe, bei den Grünen aktiv zu werden.

Wenn die Bahn wieder einmal nicht mitspielt
Weniger erfreulich waren hingegen die An- und Abreise. Ich wohne ja in Alveslohe und meine Eltern in Hamburg. Deshalb war ich bereits vorgestern zu ihnen gefahren. Gestern sollte es gemeinsam mit meinem Vater von Hamburg-Dammtor nach Kiel gehen. Doch wie so oft machte uns die Bahn einen Strich durch die Rechnung.
Auf der Anzeige am Bahnsteig stand plötzlich, dass der Halt entfällt – wegen einer defekten Weiche. Kein Zug konnte mehr zwischen Hauptbahnhof und Dammtor fahren. Unser Regionalzug startete daraufhin in Altona.
Aber wie kommt man spontan und schnell dorthin, wenn man eigentlich am Dammtor steht? Wir entschieden uns für die S-Bahn, eine Idee, die offenbar viele hatten. Der Bahnsteig war voll, die S-Bahn ebenfalls. Mit der S5 fuhren wir nach Diebsteich und stiegen dort in die S3 nach Altona um. Kurz vor dem Ziel blieb die S-Bahn dann stehen. Wahrscheinlich blockierte noch der vorherige Zug das Gleis. Die Minuten vergingen und wir waren sicher, unseren Anschluss zu verpassen.
Wir rannten los – und hatten Glück: Der Zug stand noch da. Allerdings fuhr er langsam, da dies durch ein Signal vorgegeben wurde. In Elmshorn musste er das Gleis wechseln, da die Schienen nass waren. Eine Signalstörung sorgte für weitere Verzögerungen.
Am Ende kamen wir zu spät zum Treffen, aber zum Glück hatte sich auch der Einlass in die Landtagssitzung verzögert. So war unsere Verspätung dieses Mal halb so schlimm. Für Pendler:innen oder Menschen mit festen Terminen wäre so etwas allerdings katastrophal.
Die Rückfahrt verlief übrigens ähnlich zäh: Rund drei Stunden brauchten wir für die Strecke von Haus zu Haus.
Zeit für eine echte Verkehrswende
Solche Erlebnisse zeigen, wie dringend Deutschland eine funktionierende und zuverlässige Bahn benötigt. Jahrzehntelang wurde sie vernachlässigt, kaputtgespart und zugunsten des Autoverkehrs zurückgestellt. Zwar wird jetzt langsam investiert, aber noch immer nicht ausreichend.
Gleichzeitig wird sogar wieder darüber diskutiert, das Aus für Verbrennungsmotoren zu verschieben, anstatt endlich konsequent in klimafreundliche Mobilität zu investieren.
Eine echte Verkehrswende bedeutet, den öffentlichen Nah- und Fernverkehr so attraktiv zu gestalten, dass Menschen ihn gerne nutzen: Er muss zuverlässig, bequem und bezahlbar sein. Denn nur so können wir Mobilität nachhaltig und sozial gerecht gestalten.
Politik lebt vom persönlichen Austausch
Trotz der Bahn-Odyssee hat mir das Treffen im Landtag wieder einmal gezeigt, wie wichtig Engagement und Austausch sind. Politik wird besonders lebendig, wenn Menschen sich persönlich begegnen – auch wenn die Schienen mal wieder nicht so wollen wie wir.
Lorenzo
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Das klingt nach einem interessanten, ereignisreichen Tag! Ich war mal im sächsischen Landtag gewesen, dass fand ich auch sehr spannend!
Ja, die liebe Bahn 🙄
Das Problem kenne ich nur zu gut, nicht nur von der Bahn auch von Bus, Tram und co. Du hast absolut Recht offensichtlicher Nahverkehr muss unbedingt attraktiver werden, andere Länder bekommen es ja auch hin. Es gibt immer noch viel zu viele Städte, wo ein Leben ohne Auto gar nicht möglich ist, wenn ich z.B. an die Region denke wo meine Großeltern leben. LG Edeline
Vielen Dank, liebe Edeline! 😊
Ja, es war wirklich ein interessanter Tag. Der Einblick in den Landtag hat mir noch einmal gezeigt, wie lebendig Politik sein kann, wenn man sie direkt erlebt.
Und ja, die Bahn … Da sagst du was! Ich finde es auch schade, dass der öffentliche Nahverkehr in vielen Regionen so schlecht ausgebaut ist. Gerade auf dem Land ist man oft auf das Auto angewiesen, dabei wäre es so wichtig, dass alle Menschen eine echte Alternative hätten. Andere Länder machen es uns ja vor.
Ich hoffe sehr, dass sich in den nächsten Jahren etwas bewegt – im wahrsten Sinne des Wortes.
😉🚆🌱
Liebe Grüße
Lorenzo
Wow, das klingt nach einem spannenden Tag! Ich find’s übrigens klasse, wie sehr du dich politisch engagierst. 😊
Die Öffentlichen sind wirklich eine Herausforderung… ich wohne ja nun ziemlich ländlich, hier fährt werktags tagsüber einmal die Stunde ein Bus. Zum nächstgelegenen Bahnhof braucht der etwa 40 Minuten. Die Fahrt nach Köln dauert dann nochmal rund 30 Minuten.
Um nach Köln reinzufahren, nutze ich wegen Parkplatzproblemen und Stau tatsächlich lieber die Öffentlichen – in andere umliegende Städte lohnt sich das aber quasi gar nicht. Weder vom Zeitaufwand her, noch von der Logistik (man hat ja nicht immer direkt neben der Bushaltestelle zu tun…), noch von den Kosten her.
Und was auf dem Hinweg noch ganz gut funktioniert, weil die Bahn alle 20 Minuten fährt und man somit eine überschaubare Wartezeit hat, ist auf dem Rückweg ätzend – da wartet man dann nämlich mitunter fast eine Stunde auf den Bus, wenn die Bahn etwas Verspätung hatte. Mal ganz zu schweigen davon, wie oft ich auf dem Rückweg von der Arbeit (in Köln) dann ein oder zwei Bahnhöfe vor meiner Haltestelle havariert bin, weil die Bahn beschlossen hat, aufgrund zu großer Verspätungen nur noch bis dorthin zu fahren und die Bahnen wieder zurückzuschicken… oder wenn es Einsätze im Gleis gab… mit dem Schienenersatzverkehr (ein Reisebus für eine vollbesetzte S-Bahn) war ich dann oft nochmal eine Stunde lang unterwegs, plus Wartezeit. Ich bin verdammt froh, dass ich in den letzten Jahren fast komplett im Home Office arbeiten konnte und bin sehr gespannt, wohin mich der nächste Job verschlägt und ob ich da wieder regelmäßig Spaß mit der Bahn haben werde.
Vielen Dank, liebe Anne! 😊
Ja, der Tag war wirklich interessant. Solche Treffen erinnern mich immer daran, warum ich mich politisch engagiere. Es geht um Themen, die uns alle im Alltag betreffen, wie genau das mit den Öffis, das du beschreibst.
Deine Erfahrungen zeigen ziemlich deutlich, wo die Probleme liegen: schlechte Taktung, unzuverlässige Verbindungen und lange Wartezeiten. Da kann man verstehen, dass viele Menschen frustriert sind oder doch lieber ins Auto steigen, vor allem, wenn man auf dem Land wohnt.
Eigentlich müsste es umgekehrt sein: Der ÖPNV sollte so gut funktionieren, dass man ihn gerne nutzt, weil er Zeit spart, stressfreier ist und gleichzeitig die Umwelt schont. Leider ist das in Deutschland immer noch viel zu selten der Fall.
Home Office hat da wirklich viel Druck rausgenommen, aber langfristig brauchen wir eine verlässliche und durchdachte Verkehrspolitik, die Mobilität als Grundrecht und nicht als Luxus begreift.
Ich wünsche dir, dass du bei deinem nächsten Job weniger „Bahnabenteuer“ erleben musst.
😉🚆
Liebe Grüße
Lorenzo
Lieber Lorenz, toller Bericht von dir! Ich bin begeistert! Herzliche Grüße aus Gufi! Weiter so! 👍👍👍
Lieber Walle,
vielen Dank! 🙏 Das freut mich sehr. 🤗
Herzliche Grüße zurück!
Lorenz