9. Türchen: Das Früchtebrot meiner Familie – und warum es für mich Weihnachten bedeutet

Die Mitglieder des Bloghexen-Forums haben gemeinsam einen Blog-Adventskalender erstellt.

Vom 1. bis 24. Dezember findest du auf allen teilnehmenden Blogs spannende, kreative und festliche Beiträge rund um Weihnachten beziehungsweise den Winter. Jede:r Blogger:in hat sich Gedanken gemacht, wie er/sie dir die Weihnachts- beziehungsweise Winterzeit versüßen kann. Sei es mit einem Rezept, einer DIY-Anleitung, einem Gewinnspiel, Gedanken oder Geschichten.

Alle Links zu den teilnehmenden Blogs findest du unter https://forum.bloghexe.de/adventszauber/.

Adventszauber 2025 Bloghexen-Bloggerforum - Grafik: Saphirija vom Weltenwanderer.Blog
Adventszauber 2025 Bloghexen-Bloggerforum – Grafik: Saphirija vom Weltenwanderer.Blog

Eine Tradition, die wie ein warmer Schal ist

Und ich bin mit dem 9. Türchen dran. Also, heute: Es gibt Düfte, die uns ein Leben lang begleiten. Manche tauchen plötzlich auf, andere warten geduldig auf ihre Jahreszeit. Und dann gibt es den einen Geruch, der für mich mehr Weihnachten ist als Adventskranz, Lichterkette und kitschiger Weihnachtsfilm zusammen: Der Duft von frisch gebackenem Früchtebrot.

Meine 2015 verstorbene Oma hat früher immer Früchtebrot gebacken. Nicht irgendeines, sondern ihr Früchtebrot. In ihrer Küche roch es nach gerösteten Nüssen, getrockneten Früchten, Zimt und einem Hauch Rum. Dieser Duft legte sich wie ein warmer Schal um uns, sobald die Adventszeit begann.

Als meine Mutter das Rezept übernahm, war es, als hätte jemand ein Staffelholz weitergereicht. Gleiche Zutaten, gleiche Sorgfalt, gleiche Magie – nur eine Generation weiter. Und auch wenn jede Generation das Rezept ein bisschen anpasst, bleibt das Grundgefühl gleich: Zuhause.

Warum ausgerechnet Früchtebrot?

Für manche ist Früchtebrot nur „dieses dunkle, klebrige Zeug“, das es in der Weihnachtszeit gibt. Für mich ist es:

  • Kindheitserinnerung in Scheibenform
  • Der Geschmack von Geborgenheit
  • Ein Stück Familiengeschichte
  • Ein Moment, in dem Zeit keine Rolle spielt

Dieses Brot ist nicht „schnell gemacht“. Man muss geduldig sein, denn es muss geschnippelt, gemischt, geknetet und gewartet werden. Genau das macht es so besonders. Es ist ein Gegenentwurf zur hektischen Dezemberwelt da draußen.

Der erste Bissen der Saison

Der erste Bissen im neuen Jahr ist immer ein besonderes Ereignis. Nicht im großen, dramatischen Sinn, sondern im stillen, persönlichen. Ich lasse mir die Scheiben dünn schneiden, wie Oma es gemacht hat, rieche daran – und plötzlich bin ich für einen Moment wieder Kind. Ich bin in einer Küche, die es so nicht mehr gibt, höre das Rascheln von Backpapier, das Klirren alter Schüsseln und das Lachen meiner Oma.

Plötzlich ist es wieder da: Weihnachten. Ganz ohne Stress. Ganz ohne Perfektion. Einfach da.

Ein Stück Tradition fürs Hier und Jetzt

Auch wenn sich vieles im Leben verändert, halten einen Traditionen wie diese fest verwurzelt. Sie erinnern uns daran, wo wir herkommen, und geben uns Kraft für alles Neue. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich mich jedes Jahr aufs Neue auf das Früchtebrot freue. Es ist mein kleines Ritual gegen die Schnelllebigkeit.

Wer weiß, vielleicht übernehme ich das Rezept irgendwann, mache meine eigene Version daraus und gebe den Duft von Weihnachten eines Tages weiter. Aber für dieses Jahr genieße ich einfach das, was da ist: Eine Scheibe Früchtebrot, einen Becher Cola und das Gefühl, dass manche Dinge einfach bleiben dürfen.

Rezept-Extra: Einfaches Früchtebrot für Zuhause

Zutaten (für 1 Laib):

  • 250 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 100 g Zucker oder Honig
  • 1 TL Zimt
  • 1 Prise Salz
  • 150 g gemischte Trockenfrüchte (zum Beispiel Rosinen, Aprikosen, Cranberries)
  • 50 g gehackte Nüsse (zum Beispiel Walnüsse oder Mandeln)
  • 2 Eier
  • 100 ml Milch oder Pflanzendrink
  • Optional: 1–2 EL Rum oder Orangensaft

Zubereitung:

  1. Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  2. Trockenfrüchte klein schneiden, Nüsse hacken.
  3. Mehl, Backpulver, Zucker, Zimt und Salz in einer Schüssel mischen.
  4. Eier und Milch zugeben, alles gut verrühren.
  5. Früchte und Nüsse unterheben, ggf. Rum oder Orangensaft hinzufügen.
  6. Teig in eine gefettete Kastenform füllen.
  7. 45–50 Minuten backen (Stäbchenprobe machen!).
  8. Auskühlen lassen, nach Belieben mit Puderzucker bestäuben.

Tipp: Für extra Geschmack ein paar Stunden oder über Nacht in Folie eingewickelt ziehen lassen – so entfaltet sich der Duft besonders intensiv.

Liebe Grüße, Lorenzo

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18 Kommentare

  1. So eine schöne Erinnerung.
    So ein Familienrezept gab es bei uns auch, nur starb es mit der Oma. Meine Mutter mochte es nicht und meine Schwester und ich versuchen seit dem gelegentlich es nachzubauen, was ohne das Originalrezept aber leider nicht so einfach ist.

    Insofern kann ich dir nur raten daran fest zu halten. Solche Traditionen gehen leicht verloren in der heutigen Zeit.
    Danke dir für den schönen Beitrag und das tolle Rezept.

    1. Vielen Dank, Martha! 🙏

      Solche Erinnerungen sind wirklich etwas Besonderes, denn sie bleiben einem irgendwie erhalten, ganz unabhängig davon, wie viel Zeit vergeht.

      Schade, dass das Familienrezept bei euch nicht vollständig erhalten geblieben ist. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es ist, diesen Geschmack „von damals“ nachzubauen. Man versucht, irgendwo zwischen Gefühl, Erinnerung und Zutatenliste die richtige Balance zu finden, doch oft fehlt dieses gewisse Etwas, das nur die Oma hatte.

      Aber irgendwie ist auch dieser Versuch schön: Ihr haltet die Tradition lebendig, selbst wenn das Rezept nicht mehr ganz dasselbe ist. Vielleicht ist genau das der Zauber daran. Und wer weiß – vielleicht landet ihr eines Tages ganz zufällig bei eurer perfekten Version.

      Lorenzo

  2. Danke für das Rezept! Irgendwann möchte ich es auch gern mal ausprobieren (für den Mann), auch wenn ich nicht so der Freund davon bin. Vielleicht wird es ja das Rezept 🙂

    Bei uns gabs auch so eine Tradition, die leider mit der Großmutter gestorben ist: „Bunte Teller“ – Nüsse, ein „Weihnachtsapfel“ (diese knallig roten), Lebkuchen im Papierhäuschen mit aufklappbaren Fenster, Mandarinen, wenig Schokolade und Plätzchen.

    Besinnliche Weihnachtszeit!
    Catrina

    1. Danke dir, Catrina! 🙏

      Vielleicht wird dieses Früchtebrot ja tatsächlich „das Richtige“ für deinen Mann. Und wenn nicht, habt ihr zumindest einen guten Vorwand, die Küche herrlich weihnachtlich duften zu lassen. 😊

      Deine Erinnerung an die „Bunten Teller” finde ich wunderschön! Diese Mischung aus Nüssen, knallroten Äpfeln, Mandarinen und ein paar besonderen Leckereien hat so etwas herrlich Traditionelles. Oft sind es genau diese kleinen Rituale, die sich leise in unsere Kindheit einbrennen und später ein ganz eigenes Gefühl von Weihnachten auslösen.

      Schade, dass diese Tradition mit deiner Großmutter erloschen ist. Aber allein dadurch, dass du davon erzählst, lebt sie ein Stück weiter. Vielleicht entwickelt ihr ja irgendwann eure ganz eigene Version eines „Bunten Tellers“.

      Ich wünsche euch ebenfalls eine besinnliche und gemütliche Weihnachtszeit! 🎄✨
      Lorenzo

  3. Ja solche Traditionen aus der Kindheit und Jugend sind etwas besonderes, egal ob es ein bestimmtes Essen, ein Lied oder ein bestimmter Duft ist oder was Auch immer. Eine sehr schöne Tradition und schön, dass ihr diese aufrecht erhält. Früchtebrot kenne ich noch nicht – es klingt ein wenig nach Stollen aber ist bestimmt etwas anders. Vielleicht probiere ich Mal Dein Rezept aus. Es klingt jedenfalls gut und auch nicht ganz so süß. LG Edeline

    1. Vielen Dank, liebe Edeline! 🙏

      Ja, solche Kindheits- und Jugendtraditionen wirken wirklich lange nach. Manchmal merkt man erst viel später, wie tief sie in einem verankert sind. Egal, ob es sich um ein Lied, einen Duft oder ein bestimmtes Essen handelt: Sie holen einen oft innerhalb von Sekunden zurück in einen Moment, der längst vorbei ist und trotzdem irgendwie lebendig bleibt.

      Früchtebrot wird oft mit Stollen verglichen, ist aber anders: weniger süß, weniger mächtig und ein bisschen rustikaler. Vielleicht mag ich es genau deswegen so gern. Wenn du es einmal ausprobierst, bin ich sehr gespannt, wie es dir schmeckt! 🧡

      Ganz liebe Grüße
      Lorenzo

  4. Ach, das hast du so lebendig beschrieben, ich sitze hier und habe den Duft in der Nase. Ja, auch das ist Weihnachten auch für mich: Mal ein bisschen langsamer machen, es sich gemütlich machen und in der Stimmung schwelgen 🙂

    Vor allem die Weitergabe dieser Tradition gibt mir ein positives Gänsehautgefühl. Noch etwas, was für mich Weihnachten ausmacht: Diese Verbindung mit unseren Ahnen und dieses Verwurzeln. Dass wir Weihnachten feiern, ist ja uralt und offensichtlich ein tiefes menschliches Bedürfnis.

    Danke für diesen Start in den Tag!

    1. Vielen Dank, liebe Angela! 💛

      Es freut mich sehr, dass du den Duft beim Lesen fast „mitriechen“ konntest – genau dieses Eintauchen in Erinnerungen ist für mich der Zauber dieser Zeit. Weihnachten zwingt uns ein bisschen dazu, langsamer zu machen und uns auf das Wesentliche zu besinnen, und das tut manchmal erstaunlich gut.

      Was du über die Verbindung zu unseren Ahnen schreibst, hat mich sehr berührt. Genau dieses Gefühl kenne ich auch: diese stille Verwurzelung, dieses Weitergeben von etwas, das größer ist als nur ein Rezept oder ein Ritual. Vielleicht ist das wirklich der Kern von Weihnachten – ein menschliches, uraltes Bedürfnis nach Verbindung, Wärme und gemeinsamer Geschichte.

      Ich danke dir für deinen wunderschönen Kommentar und wünsche dir weiterhin eine sanfte, gemütliche Adventszeit! 🎄🎅
      Lorenzo

  5. Jetzt hätte ich auch gern eine Scheibe Früchtebrot. Danke, dass du dein Kindheitsrezept mit uns teilst. Wir haben neben den Aachener Printen für den Blog auch wieder unsere Traditions-Plätzchen-Rezepte gebacken. Das duftet nach Kindheit und macht die stressige Adventszeit ein bisschen schöner.

    Liebe Grüße
    Kerstin

    1. Liebe Kerstin,

      wie schön – sehr gern! Wenn ich könnte, würde ich dir sofort eine frische Scheibe rüberreichen. Es freut mich wirklich, dass euch das Rezept anspricht. Solche Kindheitsdüfte haben eine ganz eigene Kraft, finde ich – sie holen einen sofort zurück in eine Zeit, in der Advent noch mehr nach Vorfreude als nach Stress roch.

      Aachener Printen und eure Traditions-Plätzchen klingen fantastisch! Genau solche Rezepte tragen diese besondere Mischung aus Erinnerung und Geborgenheit in sich. Und wenn die Küche danach duftet, wird der Dezember plötzlich ein kleines bisschen leichter.

      Ganz liebe Grüße
      Lorenzo

    1. Liebe Sabrina,

      wie schön, dass dein Mann sich gleich ans Backen des Früchtebrots machen möchte, sobald er wieder gesund ist! 😊 Ich kann gut verstehen, dass du das bisher gar nicht kanntest – es ist ja auch eher ein Familienklassiker und kein allseits bekanntes Rezept.

      Ich bin gespannt, wie es euch schmeckt, und vielleicht entdeckt ihr ja dabei auch eure ganz eigene Version. So wird so ein Rezept ja oft erst richtig lebendig, wenn man es ausprobiert, anpasst und ein Stück Tradition neu interpretiert.

      Liebe Grüße
      Lorenzo

  6. Was für eine wunderschöne, warme Erinnerung! Wie der erste Schluck Kaba!
    Herrlich, dass ihr in der Familie so eine schöne Tradition habt, die es schafft, Weihnachten wieder einen Zauber zu verleihen. So wie früher. Ich freu mich für dich!

    Sabine aus dem Mausloch

    1. Liebe Sabine,

      vielen Dank für deine lieben Worte! „Wie der erste Schluck Kaba“ – das ist ein wunderbares Bild, das es erstaunlich gut trifft. Genau dieses Gefühl von Wärme, Geborgenheit und einem Hauch Kindheit stellt sich bei mir ein, wenn der Duft des Früchtebrots durch die Küche zieht.

      Ich freue mich sehr, dass dich diese Tradition berührt. Vielleicht ist es tatsächlich dieser kleine Zauber, der Weihnachten für einen Moment wieder so werden lässt, wie es früher war: langsamer, sanfter, echter.

      Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mir eine so schöne Rückmeldung zu schreiben!

      Liebe Grüße aus meinem kleinen „Weihnachtswinkel“
      Lorenzo 🐭✨

  7. Danke für das Teilen dieser schönen Erinnerung.
    Für mich beginnt die Weihnachtszeit immer mit dem Duft nach gebrannten Mandeln <3
    Früchtebrot habe ich allerdings tatsächlich noch nie selbst gegessen.

    1. Liebe Sari,

      vielen Dank dir! Es ist schön zu lesen, welche unterschiedlichen Düfte bei jedem von uns den Start in die Weihnachtszeit markieren. Gebrannte Mandeln gehören für mich auch absolut dazu, auch wenn ich sie aufgrund meiner Behinderung leider nicht essen kann. Aber allein der Duft ist schon ein kleines Fest, oder? 😄✨

      Dass du noch nie Früchtebrot probiert hast, finde ich spannend! Vielleicht begegnet es dir dieses Jahr ja irgendwo, oder du wagst dich mal an das Rezept heran. Es ist ein bisschen wie ein versteckter Klassiker, den man erst auf den zweiten Blick entdeckt.

      Ganz liebe Grüße
      Lorenzo

  8. Lecker. So ein Früchtebrot gab es bei meiner Großmutter auch. Und die Scheiben wurden genau abgezählt verteilt. Damit alle etwas abbekamen.

    Sie hat ihre Rezepte nie geteilt. Das waren _ihre_ !

    Ich habe inzwischen mein perfektes Früchtebrot-Rezept gefunden, dass für mich die Erinnerung an die Tradition und leckeres Backen verbindet. Die letzten Jahre, habe ich immer Freunde dazu eingeladen, um gemeinsam zu backen, und so meine eigene Tradition geschaffen. Außerdem teile ich das Rezept mit allen, die es haben möchten.

    1. Liebe Topaz,

      oh wow, das mit den abgezählten Scheiben kenne ich nur zu gut! Manche Dinge waren eben so besonders, dass man sie gerecht aufteilen musste, damit wirklich jede*r etwas vom Genuss und der Erinnerung abbekam.

      Dass deine Großmutter ihre Rezepte nicht geteilt hat, finde ich gleichzeitig streng und rührend. Es zeigt, wie viel Persönlichkeit und Herzblut darin steckten. Umso schöner, dass du heute dein eigenes perfektes Früchtebrot gefunden hast und daraus eine neue Tradition mit Freund:innen gemacht hast. Das klingt nach einer wunderbaren Mischung aus Erinnerung, Gemeinschaft und Kreativität.

      Und dass du dein Rezept mit allen teilst, macht die Sache perfekt – so entstehen neue kleine Weihnachtsgeschichten.

      Liebe Grüße
      Lorenzo

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