Das Jahr 2024

Meine Eltern und ich sind ganz gut durch das Jahr gekommen. Auch wenn wir immer wieder kleinere Krankheiten hatten, aber kein Corona. Bisher hatten wir Glück. Hoffentlich bleibt das so. Denn Gesundheit ist eigentlich das Wichtigste.

Treffen

Aber als vor einem Jahr das Treffen im November 2023 von AfD-Politikern, Rechtsextremen, CDU-Politikern und Geschäftsleuten bekannt wurde, habe ich richtig Angst bekommen. Denn bei diesem Treffen ging es unter anderem um Massenabschiebungen von Millionen Menschen. Also egal ob Ausländer oder Deutscher, ob straffällig oder nicht, nach ihrem Plan wirst du abgeschoben oder in Lager gesteckt. Minderheiten, Aktivist*innen und politisch Andersdenkende wie ich erst recht. Schließlich bin ich ja behindert, engagiere mich für Inklusion und denke politisch anders. Denn wer in unserem Land bleiben darf, das will die AfD alleine entscheiden. Wenn denen deine Nase nicht passt, dann bist du weg, so wie es zwischen 1933 und 1945 war.

Die ganzen Demonstrationen gegen Rassismus und die Politik der AfD danach waren natürlich toll und haben mir die Angst wieder ein bisschen genommen, aber trotzdem wurde die AfD bei der Europawahl und im Osten wieder gewählt und das gar nicht so wenig. Das hat mir wieder Angst gemacht. Außerdem wird die AfD mir in der Presse zu oft unkritisch interviewt oder ihre Aussagen werden einfach unkommentiert gesendet. Deshalb frage ich mich: Wann wachen wir endlich auf und kämpfen weiter für unsere Demokratie? Denn nie wieder ist genau jetzt! Das habe ich mir an Silvester für das neue Jahr gewünscht. Denn 2024 war wahrlich kein gutes Jahr für unsere Demokratie. Wir haben uns eindeutig zu wenig gegen den wieder aufkeimenden Rassismus gewehrt. Ganz im Gegenteil. Wir haben ihn sogar verharmlost oder durch Äußerungen bestärkt. Wann begreifen wir das endlich? Ich hätte nie gedacht, dass ich hier in Deutschland jemals Angst haben müsste, aber im Moment habe ich sie. 😡

Schöne Dinge

Unabhängig von all dem haben meine Eltern und ich in diesem Jahr aber natürlich auch ein paar schöne Dinge erlebt. Wir waren zum Beispiel im Museum, haben Ausflüge gemacht, nette Stunden mit Verwandten oder Freunden verbracht und sind zweimal verreist. Besonders die Reise nach Spanien, genauer gesagt nach Andalusien, im Mai war ein Highlight des Jahres. 😎 Und wenn man die Möglichkeit hat, dorthin zu fahren, dann sollte man das auf jeden Fall machen. Die Region beziehungsweise die Städte dort sind auf jeden Fall eine Reise wert.

Mailserverwechsel

Den Mailserverwechsel von DomainFactory zu Strato im März habe ich bis jetzt auch nicht bereut. Mit dem Mailserver bei DomainFactory war ich eigentlich nie so richtig zufrieden. Da aber mein Bekannter Malte Zwillus beziehungsweise seine Firma MabaGroup UG neben dem Webhosting eigentlich keinen richtigen Mailserver anbietet, musste ich mich nach einem externen Mailserveranbieter für meine Eltern und mich umsehen.

Meine Wahl fiel auf DomainFactory, weil sich das Angebot gut anhörte und ich die Firma schon kannte, aber die Performance des Mailservers war sehr schlecht. Es gab regelmäßig Ausfälle. Und er erfüllte noch nicht alle wichtigen Mailstandards. Deshalb habe ich im März über einen Wechsel nachgedacht. Nachdem ich mir mehrere Anbieter angeschaut hatte, fiel meine Wahl schließlich eben auf Strato, weil ich dort auch schon ein paar Jahre war und keine größeren Probleme hatte. Vor allem nicht mit dem Mailserver. Leider erlaubt Strato im Gegensatz zu DomainFactory keine externen Domains und so musste ich meine beiden Webadressen lorenzos-welt.com und mail76.de mitnehmen. mail76.de ist meine private Mail-Domain.

Aber meine Webseiten beziehungsweise mein Blog sind natürlich auf dem Cloud-Server bei Malte geblieben. Das stand nie in Frage. Ich leite nur seitdem die Domains auf meine Seiten um. Bei Strato nutze ich nur die Domainverwaltung und den Mailserver, der wirklich super ist. Eigentlich hätte ich sofort zu Strato wechseln sollen, aber was soll’s. Das hab ich jetzt im März gemacht. 😎

Interessante Blogbeiträge und tolles Interview

In meinem Blog habe ich auch im vergangenen Jahr wieder interessante Beiträge veröffentlicht und ein tolles drittes Interview mit Raul Krauthausen geführt, der sich wie ich für Inklusion und Barrierefreiheit einsetzt. Dafür habe ich viel Lob bekommen. 😀 Und meine Besucherzahlen sind auch gestiegen. Aber da geht noch mehr. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr. Ich würde mich freuen. Auf jeden Fall sind schon weitere Interviews angedacht. Lass dich überraschen.

Politische Tätigkeiten

Politisch habe ich in diesem Jahr auch viel gemacht: Für eine noch bessere Inklusion von Behinderten und Minderheiten in Alveslohe, in der Gesellschaft allgemein und bei den Grünen, für eine offene Gesellschaft und für einen besseren Umweltschutz.

Deshalb bin ich in der Landesarbeitsgemeinschaft Inklusion, im Vielfaltsrat und im Parteirat der Grünen Schleswig-Holstein. Die drei Gremien sind für mich eine Herzensangelegenheit. Der Vielfaltsrat will für eine bessere Integration von Minderheiten in der Partei sorgen. Da ich mit meiner Behinderung auch zu diesen Minderheiten gehöre, möchte ich hier gerne mitarbeiten. Wir brauchen auch innerhalb der Partei mehr Vielfalt. Gerade wenn wir immer von einer offenen Gesellschaft sprechen. Und der Parteirat ist ein Gremium, das den Landesverband beziehungsweise den Landesvorstand berät.

Hier in Alveslohe haben wir Grünen in der Gemeindevertretersitzung einiges erreicht oder gute Kompromisse gefunden. Apropos Kompromisse finden. Das macht Demokratie aus. Viele Probleme sind ja nicht unlösbar. Man muss nur miteinander reden und vielleicht einen Kompromiss finden.

Ohne Job und ohne neue Liebe

Für mich persönlich war 2024 aber auch wieder ein Jahr ohne Job und ohne neue Liebe, was ich mir natürlich wie immer gewünscht habe. 🙁 Natürlich habe ich tolle Eltern und Freunde, aber diese beiden „Dinge“ wären auch nicht schlecht gewesen. 😉

Ich frage mich, warum ich oft nur der Kumpeltyp bin oder was an mir und meiner Behinderung in einer Beziehung so unvorstellbar ist. Natürlich brauche ich bei manchen Dingen Hilfe, aber nicht nur. Und manchmal kann ich auch helfen. Ich bin ja nicht nur behindert, sondern auch ein Mann, der relativ stark und überhaupt nicht dumm ist. Man rät mir immer, such dir eine Frau, die auch behindert ist. Vielleicht versteht sie dich dann besser. Das kann sein, und ich habe auch nichts gegen eine Beziehung mit einer behinderten Frau. Aber Nichtbehinderte könnten mit meiner Behinderung genauso normal umgehen, wenn sie nur wollten. Davon bin ich fest überzeugt. Aber sie haben oft nur Angst oder sehen nur meine Behinderung. Und denken, wie will der mich damit „versorgen“ oder wie will der so mit mir umgehen. Solches Gerede kotzt mich an! 😡

Auch im Beruf. Ich frage mich immer, was habe ich eigentlich falsch gemacht. Warum habe ich so selten Glück im Beruf und in der Liebe? Meine Behinderung ist doch schon Aufgabe genug für mein Leben. Fast jeder Tag ist eine Herausforderung für mich. Ein bisschen mehr Glück wäre nicht schlecht. Aber ich gebe nicht auf und suche weiter nach meinem Glück! Und vielleicht habe ich es 2025 wirklich – in der Liebe. Im Job wird es nichts mehr. Deshalb gelte ich seit August auch als erwerbsunfähig und beziehe dementsprechend Grundsicherung. Aber das ist für mich kein Drama. Ich habe auch so genug zu tun – mit meinen ehrenamtlichen Aufgaben und mit meinem Blog. Klar, mehr Geld und ein Job wären schön, aber wenn es keinen Job für mich gibt, dann ist das eben so.

Lorenzo

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