Europäischer Protesttag

Heute ist europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Und die Notwendigkeit für diesen Protesttag besteht leider immer noch beziehungsweise wieder zunehmend. Das finde ich absolut schrecklich. Auch unser Leitsatz „Nichts über uns ohne uns” ist aktueller denn je. Denn auch mehr als 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenkonvention ist Gleichstellung immer noch keine gelebte Realität.

Nach wie vor haben wir Menschen mit Behinderung Barrieren im Alltag. In den Bereichen Bildung, Arbeit und Politik ist die aktuelle Inklusion für uns immer noch völlig unzureichend. Zudem gibt es ableistische Strukturen, die uns ausschließen oder unsichtbar machen.

Symbolbild: Inklusion

Ableistische Strukturen

Ableistische Strukturen beziehungsweise Ableismus (auch „Ableism“ im Englischen) bezeichnet eine Form der Diskriminierung und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten. Dabei werden Menschen, die als „nicht behindert“ gelten, als Norm oder als überlegen angesehen, während Menschen mit Behinderungen als „abweichend“, „weniger fähig“ oder „minderwertig“ betrachtet oder behandelt werden.

Beispiele für ableistisches Verhalten oder Sprache:

  • Annahmen über Fähigkeiten: Wenn man automatisch annimmt, dass eine behinderte Person etwas nicht kann, ohne sie zu fragen.
  • Abwertung oder Mitleid: Aussagen wie „Du bist so tapfer“ oder „Ich könnte das nie“, die Betroffene auf ihre Behinderung reduzieren.
  • Barrieren in der Umwelt: Fehlende Rampen, fehlende Untertitel, unzugängliche Webseiten – auch das ist eine Form von Ableismus, weil es ausschließt.
  • Sprache: Begriffe wie „verrückt“, „irre“, „geistig zurückgeblieben“ oder „an den Rollstuhl gefesselt“ sind ableistisch, weil sie stereotype oder entmenschlichende Vorstellungen fördern.

Warum ist es wichtig, darüber zu sprechen?

Weil Ableismus – wie Rassismus oder Sexismus – die Schaffung und Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Strukturen bewirkt, die eine Benachteiligung bestimmter Menschen zur Folge haben. Das Bewusstsein dafür hilft dabei, Barrieren abzubauen und eine inklusivere Gesellschaft zu fördern.

Deshalb gibt es auch den europäischen Protesttag, der dazu dient, auf das Bewusstsein aufmerksam zu machen, und der auf Initiative von Disabled Peoples International erstmals 1992 zum europaweiten Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen erklärt wurde, der jedes Jahr am 5. Mai stattfindet. Seitdem wird an diesem Tag mit Demonstrationen, Fachveranstaltungen und anderen Aktionen gegen Diskriminierung und Benachteiligung und für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen mobilisiert.

Grüße, Lorenzo

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2 Kommentare

  1. Lieber Lorenzo,
    es ist echt schwierig für mich, dazu etwas zu schreiben. Ich habe schon ziemlich lange zu wenig mit Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten zu tun, um eine Meinung zu haben.
    Ich glaube es ist wichtig, dass wir das Thema in unsere Köpfe bekommen.
    Dafür danke ich dir.
    Herzliche Grüße Jürgen

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