Hamburg testet Grundeinkommen: Warum du mit Ja stimmen solltest

Was steckt eigentlich dahinter?

Meine Eltern und andere Hamburger:innen haben am 12. Oktober 2025 die einmalige Chance, per Volksentscheid über einen Modellversuch zum bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) abzustimmen. Hamburg könnte in diesem Jahr der erste Stadtstaat in Deutschland sein, der offiziell ausprobiert, welche Auswirkungen ein Grundeinkommen konkret haben kann.

Wie läuft das konkret ab? Rund 2.000 zufällig ausgewählte Bürger:innen sollen drei Jahre lang jeden Monat 1.200 € erhalten – ohne Bedingungen, nur weil sie in Hamburg wohnen. Ein wissenschaftliches Team begleitet das Projekt und untersucht: Wie wirkt sich das auf Arbeit, Kreativität, persönliche Entwicklung oder Zusammenhalt aus?

Damit der Versuch stattfinden kann, braucht es bis zum 12. Oktober genügend Unterstützung: Es müssen mindestens 265.000 „Ja“-Stimmen eingehen.

Hamburger Rathaus
Hamburger Rathaus

Warum ein klares „Ja“ für Hamburg sinnvoll ist

1. Ein Experiment statt endloser Debatten

Anstatt endlos über Theorien zu diskutieren, liefern wir Fakten: echte Zahlen und echte Erfahrungen. Hamburg zeigt Mut, wird erste Praxisstadt und öffnet Türen für die Zukunft.

2. Mehr Sicherheit und Freiheit

In Zeiten, in denen Digitalisierung, Automatisierung und Krisen unsere Arbeitswelt verunsichern, wäre ein Grundeinkommen ein stabiler Boden. Es wäre Zeit für das, was uns wirklich wichtig ist: Bildung, Ehrenamt, Kreativität, Familie – das verdient Priorität.

3. Wissenschaftlich begleitet

Alles bleibt auf dem Prüfstand: Objektive Erkenntnisse statt Ideologie. Die Wirkung wird evaluiert und verstanden, nicht vermutet.

4. Fortschritt mit demokratischer Kraft

Du beeinflusst direkt, ob Hamburg den ersten Schritt macht. Ein starker Impuls – nicht nur für unsere Stadt, sondern für ganz Deutschland. Direkte Demokratie zeigt: Wir gestalten selbst mit.

5. Machbar und finanziell begrenzt

Der Versuch bleibt finanziell überschaubar, denn die Kosten bewegen sich im Promillebereich des Haushalts (unter 0,23 %). Es ist kein unbegrenztes Mammutprojekt, sondern ein Pilot mit klarer Grenze.

Ein persönlicher Gedanke

Stell dir vor, du hättest einen monatlichen Sicherheitspuffer. Nicht als Almosen, sondern als Chance. Die Chance, dich weiterzuentwickeln, kreativ zu sein und mehr Zeit für das Leben zu haben – und das Ganze unter dem Schutz eines wissenschaftlichen Projekts in deiner eigenen Stadt. Hamburg zeigt: Genug geredet, jetzt wird probiert.

Fazit: Darum Ja am 12. Oktober

  • Weil wir mitmachen können statt nur zuzusehen.
  • Weil ein echter Test echte Antworten liefert.
  • Weil er es uns erlaubt, neu zu denken – über Arbeit, Geld und Gemeinschaft.
  • Weil wir zeigen: Hamburg ist bereit für die Zukunft!

Also, liebe Eltern beziehungsweise liebe Hamburger:innen, mein Appell an euch persönlich, klar und herzlich: Geht wählen, setzt ein Zeichen und sagt Ja – ich will, dass Hamburg das Grundeinkommen testet.

Lorenzo

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16 Kommentare

  1. Ein BGE würde so viele Probleme lösen und so viel kreative Energie freisetzen. Es ist der Hammer, wie lange wir darüber debattieren. Ich drücke Hamburg ganz doll die Daumen, dass die Abstimmung mit Ja ausgeht!
    Liebe Grüße
    Angela

    1. Liebe Angela,

      danke für deinen lieben Kommentar! 🙏

      Ich freue mich, dass du die Chancen eines BGE auch so positiv siehst. 👍️

      Ein Ja könnte tatsächlich mehr Experimentierfreude ermöglichen: weniger Existenzangst, mehr Zeit für Projekte, Bildung und ehrenamtliches Engagement.

      Ich drücke ebenfalls die Daumen, dass die Abstimmung gut ausgeht! 🙏

      Liebe Grüße, Lorenzo

      1. Ich habe mich auch eine Zeitlang mit dem Thema beschäftigt. Ich will nicht sagen, dass ein BGE eine schlechte Idee ist. Aber selbst wenn bei dem Versuch herauskommt, dass das BGE erfolgreich sein könnte, sind die Chancen meiner Meinung nach gleich Null. Das jetzige System ist so miteinander verwoben, das man es nicht von heute auf morgen umstellen kann. Eine Umstellung wäre ein so hohes Risiko, dass das keine verantwortungsbewusste Regierung machen würde. Schon gar nicht die jetzige.

        1. Hallo Erik,

          danke, dass du deine Einschätzung geteilt hast. Guter Punkt: Selbst positive Versuchsergebnisse garantieren keine rasche, flächendeckende Einführung.

          Wichtig ist hier die Unterscheidung:

          – Pilotversuche testen Machbarkeit und Effekte, aber nicht die sofortige landesweite Einführung.
          – Die Ergebnisse können schrittweise in Politikentwürfe, Teilreformen oder ergänzende Modelle (z. B. negative Einkommensteuer, gestufte Einführung) einfließen, wodurch sich die Transformationsrisiken reduzieren.
          – Die politische Umsetzbarkeit hängt von Mehrheiten, der Kostenverteilung und den Details der Ausgestaltung ab. Gut dokumentierte Studien liefern deshalb wertvolle Argumente, auch wenn der Weg zur Umsetzung lang ist.

          Kurz: Du hast recht, eine sofortige Komplettumstellung ist unwahrscheinlich – trotzdem sind Versuche wichtig, da sie fundierte Optionen und konkrete Gestaltungsmöglichkeiten für zukünftige Reformen liefern.

          Lorenzo

  2. Ich halte das auch für eine wirklich gute Sache- einfach um zu sehen, was das mit den Menschen macht, ob man so die Welt etwas gerechter machen kann- ich kann leider nicht abstimmen- würde aber mit JA stimmen. Meine gro0e Angst: die Ergebnisse dieser Analyse werden politisch und nicht sachlich ausgewertet. Wie ich das meine? Nancy Phaser behauptete das fast jeden Tag in Deutschland eine Frau/ ein Mädchen ums leben kommt weil sie weiblich sind. Dabei gibt es nur Daten über weibliche Todesfälle, deren genauere Hintergründe von der Polizei gar nicht erfasst wurden. So jedenfalls nach Jan Böhmermanns Recherche. So ein Datensalat droht uns dann sicher auch- wenn es darum geht Fakten zu ignorieren oder eine Meinung zu bilden. Ich bin gespannt.

    1. Hallo Wolf,

      danke für deinen offenen Kommentar und dass du mit Ja stimmen würdest. Deine Sorge vor einer politisch verzerrten Auswertung ist berechtigt.

      Genau deshalb sind Transparenz, eine klare Methodik und eine unabhängige Prüfung so wichtig: Studien sollten offenlegen, welche Daten erhoben wurden, wie sie analysiert wurden und welche Unsicherheiten bestehen. Aussagen wie „fast jeden Tag …” brauchen gute Quellen und klare Definitionen – sonst entsteht genau der von dir beschriebene Datensalat. Ein Grundeinkommens-Versuch kann viel Erkenntnis liefern, wenn Ergebnisse sachlich interpretiert und methodisch geprüft werden.

      Grüße, Lorenzo

  3. Ich bin tatsächlich nicht davon überzeugt, dass das BGE etwas bewegen wird.
    Das Pilotprojekt wird, meiner Meinung nach, auch keine aussagekräftigen Ergebnisse liefern: 2000 Personen sind nicht mal 1% der Hamburger Einwohner! Das heißt: Es kann zwar geschaut werden, wie sich diese Personen mit mehr Geld entwickeln. Aber es kann nicht geschaut werden, wie die Wirtschaft reagiert (zb bei Mieten). Das ist nämlich ein Kritikpunkt der Gegner, denn ich auch sehe, wenn wirklich allen mehr Geld zur Verfügung stehen würde, würde die Wirtschaft die Preise erhöhen, wie bei Mieten usw. – ohne staatliche Regelungen würden wir kurze Zeit später wieder genau da sein, wo wir jetzt sind. Und das Pilotprojekt kann das, durch die geringe Teilnehmerzahl, nicht aufdecken/abdecken.
    Aber ein „Ja“-Kreuzchen tut in dem Fall wohl auch nicht weh 😉

    1. Hallo Christiane,

      vielen Dank für deinen Kommentar und deine kritischen Gedanken zum Thema Grundeinkommen! Ich verstehe deine Bedenken hinsichtlich der geringen Teilnehmerzahl des Pilotprojekts und der möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft.

      Du hast recht, dass 2.000 Personen nur einen kleinen Teil der Hamburger Bevölkerung ausmachen. Dennoch könnte das Projekt wertvolle Einblicke in das Verhalten und die Lebensqualität der Teilnehmenden geben. Es ist wichtig zu beachten, dass Pilotprojekte oft dazu dienen, Hypothesen zu testen und erste Daten zu sammeln, die dann in größere Studien einfließen können.

      Was die Sorge um steigende Preise betrifft, ist das ein berechtigter Punkt. Historisch gesehen haben wir erlebt, dass bei einer Einkommenserhöhung in bestimmten Bereichen, wie den Mieten, auch Preisanpassungen stattfinden können. Daher ist es entscheidend, dass solche Projekte durch begleitende Maßnahmen wie staatliche Regelungen oder Wohnungsbauinitiativen unterstützt werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

      Ein „Ja“ zu diesem Pilotprojekt wäre nicht nur eine Unterstützung für die Teilnehmer, sondern auch eine Chance, wichtige Daten zu sammeln, die uns dabei helfen könnten, das Grundeinkommen besser zu verstehen und weiterzuentwickeln.

      Herzliche Grüße,

      Lorenzo

    1. Hallo Marina,

      vielen Dank für deinen positiven Kommentar! Es freut mich zu hören, dass dir Hamburg und das Pilotprojekt zum Grundeinkommen gefallen. Ich teile deine Begeisterung!

      Das Grundeinkommen könnte tatsächlich ein Schritt in eine zukunftsorientierte Richtung sein und anderen Städten als Modell dienen. Es ist spannend zu sehen, wie solche Initiativen das soziale und wirtschaftliche Miteinander verändern können.

      Ich freue mich, dass du das Thema so positiv siehst. Lass uns gemeinsam die Entwicklungen verfolgen.

      Herzliche Grüße,

      Lorenzo

  4. Gehört der BGE-Volksentscheid zum Zukunftsentscheid oder ist das eine separate Abstimmung?

    Die 0,23 % sind übrigens 86 Millionen Euro. Nicht gerade ein Kleckerbeitrag.

    Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Abstimmung ausgeht. Falls es eine Zustimmung gibt, werde ich auch die weitere Entwicklung gespannt verfolgen.

    1. Hallo Erik,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die interessanten Fragen! Der Volksentscheid zum Grundeinkommen ist zwar Teil des Zukunftsentscheids, es handelt sich dabei aber um eine separate Abstimmung. Beide Initiativen zielen zwar darauf ab, Hamburg zukunftsfähiger zu machen, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele.

      Du hast recht, die 0,23 % entsprechen 86 Millionen Euro – das ist in der Tat kein kleiner Betrag. Das zeigt, wie ernsthaft das Thema angegangen wird und welche finanziellen Mittel bereitgestellt werden, um das Grundeinkommen zu testen.

      Ich bin ebenfalls gespannt auf das Ergebnis der Abstimmung und die möglichen Entwicklungen, die sich daraus ergeben. Es wird interessant sein zu sehen, wie die Bürger:innen Hamburgs auf diese zukunftsweisende Idee reagieren werden.

      Danke, dass du deine Gedanken teilst!

      Herzliche Grüße,

      Lorenzo

      1. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass der Volksentscheid eine Mehrheit findet.

        Einerseits deshalb, weil es ja eine doppelte Hürde gibt. Es müssen mind. 20 % der Wahlberechtigten abstimmen. Falls das erreicht wird, müssen mind. 50 % der Wähler zustimmen.

        Andererseits glaube ich, dass Hamburg die falsche Stadt für diesen Volksentscheid ist. Ich schätze die Hamburger eher als sachlich und kaufmännisch denkend ein. In Berlin hätte so ein Volksentscheid wahrscheinlich eine bessere Chance. Die Berliner sind experimentierfreudig und probieren gerne mal was Neues aus.

        1. Erik, danke für deine ehrliche Einschätzung! Du hast recht, die Hürden für den Volksentscheid sind hoch. Die Anforderungen, dass mindestens 20 % der Wahlberechtigten abstimmen müssen und dann 50 % der Stimmen für eine Zustimmung nötig sind, machen es zu einer echten Herausforderung.

          Ich finde, dass die Hamburger:innen eine sehr reflektierte und verantwortungsbewusste Haltung haben. Sie sind oft pragmatisch, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht offen für neue Ideen sind. Hamburg hat eine lange Tradition des Wandels und der Innovation. Ich glaube, dass viele Bürger:innen bereit sind, über das Grundeinkommen nachzudenken und dessen Potenzial zu erkennen.

          Es bleibt spannend, ob die Hamburger:innen bereit sind, diesen Schritt zu wagen und das Grundeinkommen auszuprobieren. Vielleicht überrascht uns Hamburg ja doch mit einer positiven Entscheidung!

          Herzliche Grüße,

          Lorenzo

  5. Ich befürworte das Grundeinkommen auch! Und bin selbst ein Crowdhörnchen bei mein.grundeinkommen.de. Der Rechner, den sie auf ihrer Seite zur Verfügung stellen, ist genial und zeigt mehr als deutlich, dass das ganze tatsächlich realisierbar ist.
    Die Wahl ist schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung. Natürlich hoffe ich, dass der Feldversuch gelingt.
    Liebe Grüße, Katja

    1. Hallo Katja,

      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Unterstützung für das Grundeinkommen! Es ist großartig zu hören, dass du ein Crowdhörnchen bei mein.grundeinkommen.de bist. Der Rechner ist eine wirklich tolle Möglichkeit, um zu zeigen, wie das Grundeinkommen in der Praxis funktionieren könnte und dass es realisierbar ist.

      Ich stimme dir zu, dass die Wahl ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung ist. Der Feldversuch wird entscheidend sein, um zu sehen, wie sich das Grundeinkommen auf die Lebensqualität der Menschen auswirkt. Ich hoffe ebenfalls, dass wir positive Ergebnisse sehen werden, die die Diskussion über das Grundeinkommen weiter vorantreiben.

      Danke, dass du deine Gedanken geteilt hast!

      Liebe Grüße,

      Lorenzo

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