Ich finde den Hass gegen Dunja Hayali zutiefst beunruhigend — Appell für Solidarität und Debattenkultur

Als Leser, als Konsument von Nachrichten und als jemand, der sich für eine offene Debattenkultur interessiert, macht es mich wütend und traurig zugleich, wie aktuell wieder mit Dunja Hayali umgegangen wird. Sie ist für mich kein abstraktes Gesicht im Fernsehen, sondern jemand, der Haltung zeigt – und genau das wird ihr zum Verhängnis.

Warum mich das so trifft

Manchmal sind eben klare Worte nötig. Wenn jedoch eine Person wie Dunja Hayali, die sich sichtbar für Menschenrechte und gegen Ausgrenzung einsetzt, mit Hass überzogen wird, dann wird mir bewusst, wie gering unsere Zivilcourage oft ist. Es ist leichter, wegzusehen oder mitzulachen, als sich hinzustellen und dagegenzuarbeiten.

Konkrete Beispiele (dokumentiert und öffentlich)

  • Wiederholte Online-Beleidigungen und Hetze in den sozialen Medien: Hayali machte öffentlich den massiven Hass sichtbar, der sich in Form von beleidigenden Kommentaren, Hasstiraden und Diffamierungen niederschlug.
  • Drohungen und Stalking: Es gab Fälle, in denen Hayali Drohungen ausgesetzt war. Sie und ihr Umfeld beschrieben diese Vorfälle als belastend.
  • Berufsbezogene Delegitimierung: Journalist:innen, die Haltung zeigen, werden wiederholt als „Lügenpresse“ oder „Mainstream“ abgewertet. Hayali war immer wieder Ziel solcher Delegitimierungsversuche.

Warum das gefährlich ist

Wenn wir zulassen, dass öffentliche Debatten von Einschüchterung und persönlichen Angriffen geprägt sind, hat das Konsequenzen: Menschen, die unbequem sind, sprechen weniger. Journalist:innen werden vorsichtig. Gesellschaftliche Themen, die Nuancen erfordern, verkürzen sich zu polarisierenden Schlagzeilen. Das schwächt unsere Demokratie.

Kurz zitierbare Passagen

  • Haltung zeigen ist kein Verbrechen.
  • Wer Hetze toleriert, stärkt die Täter und schwächt die demokratische Debattenkultur.

Mein praktischer Call‑to‑Action für dich

  • Melde Hass: Wenn du Hasskommentare entdeckst, melde sie der Plattform und dokumentiere sie mit Screenshots.
  • Zeige Solidarität: Teile verantwortungsvoll Beiträge, die Fakten klarstellen, und nutze deine Reichweite, um sachliche Gegenstimmen zu verbreiten.
  • Unterstütze Opfer: Unterstütze, wenn möglich, Initiativen, die bedrohten Medienschaffenden Beratung anbieten, zum Beispiel bei digitaler Gewalt.
  • Sprecht darüber: Führt Diskussionen im Freundes- und Familienkreis – Empathie ist ansteckend.

Ein persönliches Plädoyer

Ich kann nicht jeden Einzelfall ändern. Aber ich kann Haltung zeigen: öffentlich, im Kleinen, im Gespräch mit Freunden, in Kommentaren. Wenn wir kollektiv schweigen, gewinnt der Hass. Wenn wir unsere Stimme erheben, wird der Hass weniger wirksam. Deshalb schreibe ich das hier: nicht, um Dunja Hayali zu verteidigen, sondern um uns selbst daran zu erinnern, wie wir mit Andersdenkenden umgehen möchten – mit Respekt statt mit Hass.

Lorenzo

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10 Kommentare

  1. Mich beunrugigt diese Gesellschaft auch zutiefst. Es gibt soviel Hass im Netz und wer sagt, dass es die asozialen Medien sind, dem sage, dass der Hass unter uns ist, nur ist er im Alltagsgeschehen nicht so offensichtlich. Da wird er eher verdeckt. Und manchmal erschreckt es mich, was auch bei Menschen so herauskommt, die ich einigermaßen zu kennen meine … Ich verstehe auch nicht, dass solche Beleidigungen und Drohungen in den meisten Fällen ohne Folgen bleiben. Das hat doch dann wirlklich nichts mehr mit Demokratie zu tun – im Gegenteil es zersetzt die Demokratie ….

    1. Hallo Marina,

      danke, dass du so offen bist – ich fühle ja genauso. Hass ist nicht nur ein Online-Problem, sondern sitzt auch mitten unter uns. Manchmal erschreckt mich, wie schnell auch Menschen aus dem eigenen Umfeld in verletzende Sprache abrutschen.

      Was mich wütend und traurig macht, ist, dass viele dieser Angriffe tatsächlich folgenlos bleiben. Das untergräbt das Vertrauen und macht es schwer, noch an eine lebendige, respektvolle Debattenkultur zu glauben. Trotzdem glaube ich, dass es nichts bringt, nur zu verzweifeln. Deshalb versuche ich, konkret zu handeln: Betroffene zu unterstützen, klare Grenzen zu ziehen und mit Leuten ins Gespräch zu gehen, die anders denken, aber respektvoll bleiben.

      Mich würde interessieren: Hast du Situationen erlebt, in denen du jemanden konfrontiert oder unterstützt hast – oder hattest du eher das Gefühl, nichts tun zu können? Für mich ist es hilfreich, von konkreten Erfahrungen zu hören, denn daraus können oft kleine, wirkungsvolle Schritte entstehen.

      Liebe Grüße,

      Lorenzo

  2. Das ist auch beunruhigend- und läuft global betrachtet in einer Linie mit Charlie Kirk’s Ableben. – Und da sind wir schon bei dem Problem: Verschwörungstheorien, Hassprediger, Lobbyismus, gezielte Fehlinformation- und sinkendes Bildungsniveau.
    Ich will Frau Hayali keine dieser Verhaltensweisen unterstellen sondern suche nach den Ursachen dieses Problems. Dabei glaube ich ganz fest daran, das es falsch ist, wenn die Schule sagt, sie habe keinen Erziehungsauftrag und keine Werte vermittelt.
    Leider bin ich zu der Überzeugung gelangt, das sich ohne ein Umdenken im Staat eine Änderung nicht einstellen wird.

    1. Hallo Wolf,

      danke, du triffst viele der zentralen Ursachen genau: Verschwörungsideologien, gezielte Fehlinformationen und ein schwächeres öffentliches Bildungsniveau spielen eine große Rolle. Ich stimme dir zu: Die Schule darf nicht sagen, sie habe keinen Erziehungsauftrag – Wertevermittlung gehört dazu.

      Mich bewegt, dass viele Probleme miteinander verknüpft sind: Wirtschaftliche Unsicherheit, Vertrauensverlust in Institutionen und mediale Filterblasen schaffen einen fruchtbaren Boden für Hass und Desinformation. Deshalb braucht es ein Bündel aus Maßnahmen: eine bessere Medien- und Demokratieförderung in Schulen, eine stärkere Regulierung von Desinformation und Lobbyeinfluss sowie eine nachhaltige politische Bildung für Erwachsene.

      Ich glaube aber auch, dass Veränderungen nicht nur von oben kommen dürfen. Persönlich versuche ich, im Alltag Gespräche zu suchen, Fakten zu teilen und bei Fehlinformationen ruhig zu widersprechen – oft hilft es, Fragen zu stellen, statt zu belehren. Gleichzeitig sollten wir politischen Druck machen, damit Bildung und staatliche Verantwortung wieder mehr Gewicht bekommen.

      Wie stellst du dir konkret ein Umdenken des Staates vor? Verpflichtende Demokratiefächer, Förderrichtlinien für Medienbildung oder etwas anderes?

      Liebe Grüße,

      Lorenzo

  3. Es ist für mich, als in der DDR sozialisierter Mensch, schwierig das in einem Demokratischen System zu integrieren. Die Werte, die ich verinnerlicht habe, sind größtenteils mit der DDR verbunden. So repariere ich gern, was dort ja absolut notwendig war.
    Umdenken des Staates ist so kaum möglich: das würde heißen, das man Gemeinschaften fördert- das wiederum ist ideologiebehaftet. Die Menschen, die Krieg, Zerstörung, Verlust erlebt haben, sterben langsam aus.- Diese Generation hatte eine selbstbeherrschung, musste nicht „den Affen raushängen lassen“ und waren, durch Ihre Erlebnisse, für einander da. Sie kannten die Grenze und haben sich nie beleidigt, nur weil sie anderer Meinung waren. Meine große Angst: wir spielen wieder Krieg- dann sind diese Werte wieder da- bei unseren Kindern. Ich habe Angst, das es so endet… Und eigentlich müssten wir jeden CENT in den Umbau der Wirtschaft stecken- wegen dem Klimawandel.

    1. Hallo Wolf,

      danke für deine ehrlichen Worte – das berührt mich. Deine Erfahrung aus der DDR erklärt viel von dem, was du jetzt als Wertmaßstab mitbringst: Zurückhaltung, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität sind nicht selbstverständlich, sondern wurden in schwierigen Zeiten gelebt – und fehlen uns heute oft.

      Zwei kurze Gedanken dazu:

      – Du hast recht, dass staatliches Fördern von Gemeinschaft schnell als ideologisch empfunden wird. Deshalb funktionieren pragmatische Ansätze besser: verpflichtende demokratische Bildung in Schulen, geförderte lokale Projekte (Nachbarschaftszentren, Generationenprojekte) und niedrigschwellige Formate, die Menschen zusammenbringen, ohne sie „umerziehen“ zu wollen. Solche Angebote stärken die Gemeinschaft, ohne dogmatische Vorgaben zu machen.
      – Die Sorge, dass extreme Krisen (Krieg, Existenznot) ähnliche Verhaltensmuster hervorbringen könnten, ist berechtigt. Gleichzeitig ist Prävention möglich: Psychische und soziale Unterstützung, Resilienzförderung in Schulen sowie eine starke soziale Sicherung können verhindern, dass Verzweiflung in Aggression umschlägt.

      Zum Klimawandel: Auch ich finde, dass wir massiv investieren müssen. Klimapolitik und Gesellschaftspolitik sind keine Alternativen, sondern zwei Seiten derselben Medaille: Stabile, gerechte Gesellschaften sind nötig, um die notwendigen ökonomischen Transformationen sozialverträglich umzusetzen.

      Mich interessiert: Welche konkreten lokalen Projekte oder Formen des Zusammenhalts könntest du dir vorstellen bzw. würdest du unterstützen?

      Liebe Grüße,

      Lorenzo

      1. Ich wohne hier in einem ehemaligen Feuchtgebiet, wie auf meinem Blog im Artikel „Wahnsinn“ erwähnt, würde ich unentgeldlich die 3 Wehre bei mir in der „Nähe“ bedienen, pflegen und reparieren. Dies sind aber „Wasserbauliche Anlagen“ – Muss also hierarchisch geklärt sein. Auch bräuchte man eine Struktur, kann ja nicht jeder auf und zu machen wie er gern will. Aber auch die Agrargenossenschaft muss mit ins Boot- sie gewinnen ja Futter dort. Auch sonst bin ich bekannt dafür, hier alles Mögliche zu reparieren… Rasenmäher, Elektrogeräte, Kettensägen… Aber: man kann das nicht umsonst machen, weil es die Leute ohne Moral gibt. Die bringen Dir einen Rasenmäher, der nicht mehr anspringt, weil sie zu faul sind ihn sauber zu machen…. Da sind wir wieder beim Thema Werte…. Also sage ich immer 20€ + Material… Dafür zerlege ich aber schon einmal ein Standuhrwerk und reinige es oder wechsle bei einer Kettensäge die Kurbelwellendichtung. Ein Kollege hatte eine alte Jonsered- er meinte nicht mehr als 50 Euro darf das kosten… Ich habe gebrauchte Ersatzteile besorgt- sie läuft. Was ich nicht wusste- er hatte mit seinem Kumpel gewettet und gewonnen….
        Ich würde allerdings ungern mit Menschen arbeiten…

        1. Hallo Wolf,

          danke, das beeindruckt mich sehr. Dein Angebot zur Pflege der Wehre und dein handwerkliches Können sind sehr wertvoll.
          Du hast völlig recht: Verantwortlichkeiten, Haftung und klare Regeln müssen vorher geklärt sein. Es ist ebenso verständlich, dass du nicht alles umsonst machen willst – ein kleines Entgelt schützt vor Ausnutzung und stärkt die Wertschätzung.

          Kurz gesagt:
          – Klare Zuständigkeit und Abstimmung mit der Agrargenossenschaft und der zuständigen Behörde.
          – Schriftliche Regelung zu Umfang, Haftung und Vergütung (zum Beispiel deine 20 € + Materialkosten).
          – Begrenzte Termine/Anzahl pro Person und Reinigungsanforderung, damit nicht die Arbeit für andere erledigt wird.

          Danke, dass du das anbietest – das ist für die Gemeinschaft wichtig.

          Liebe Grüße,

          Lorenzo

  4. Mich beschäftigt das alles auch aktuell sehr und ich bin hin und hergerissen zwischen Doomscrolling und Nachrichtenboykott. Wie Frau Hayali da die Worte im Mund rumgedreht wurden, ist beängstigend. Ich hoffe sehr, dass wir da noch wieder mehr Ruhe und Solidarität reinbekommen statt dieser Polarisierung, die ja nur den Überreichen und Mächtigen wirklich nutzt.
    Liebe Grüße
    Angela

    1. Hallo Angela,

      danke für deine ehrlichen Worte – das kenne ich nur zu gut. Das Hin- und Hergerissensein zwischen Doomscrolling und Nachrichtenboykott zeigt, wie sehr uns die aktuelle Lage belastet. Dass Frau Hayali so verdreht dargestellt wurde, macht mich ebenfalls fassungslos.

      Kurz und persönlich:
      – Ruhe finden: Ich versuche, meine Medienzeiten bewusst zu begrenzen (z. B. feste, kurze News-Slots) und verlässliche Quellen zu wählen. Das hilft, nicht in Panik zu verfallen.
      – Solidarität stärken: Kleine Gesten zählen – Menschen persönlich unterstützen, Zivilcourage zeigen und Gespräche suchen, statt sofort zu spalten.
      – Polarisation kontern: Wo es möglich ist, versuche ich, Fakten zu teilen und empathisch nachzufragen, statt zu argumentieren.

      Polarisierung nützt meist den Mächtigen; unsere Gegenkraft ist Nähe und Verantwortung auf lokaler Ebene.

      Danke, dass du das ansprichst – solche Reflexionen sind wichtig.

      Liebe Grüße

      Lorenzo

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