Heute ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Er wird von den Vereinten Nationen als Gedenk- und Aktionstag ausgerufen, um die Öffentlichkeit für die Probleme von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren und das Engagement für diese Menschen zu fördern. Das ist richtig und wichtig, aber ich finde es eigentlich schlimm genug, dass wir Menschen mit Behinderungen überhaupt einen solchen internationalen Tag brauchen.
Warum sind Inklusion und Gleichberechtigung heute noch nicht selbstverständlich oder werden wieder in Frage gestellt? Jeder achte Mensch in Deutschland hat eine Behinderung. Warum müssen wir dann immer noch für unsere Rechte und Inklusion kämpfen, wie ich in meiner Kolumne „Krüppel oder Depp? Es ist egal, wie man uns nennt“ im Oktober 2022 angesprochen habe? Im Alltag, in der Arbeitswelt, in der Liebe, in der Sexualität. Das will mir nicht in den Kopf. Wir sehen vielleicht komisch aus, aber wir sind nicht dumm.
Ich zum Beispiel gelte seit August 2024 nach sechs Jahren Arbeitslosigkeit als voll erwerbsgemindert, weil es einfach keine Arbeit mehr für mich gibt. Dabei habe ich „nur“ eine Behinderung und es fehlen Fachkräfte. Im Kopf bin ich manchmal klarer als Menschen ohne Behinderungen. 😉
Zum Glück habe ich noch meine Aufgaben in meinem grünen Ortsverband, in der Kommunalpolitik, in meinem grünen Kreisverband, bei den Grünen Schleswig-Holstein, beim Dorfladen Alveslohe und bei der Norderstedter Tafel. Alles ehrenamtlich, aber immerhin. Und das ist für mich gelebte Inklusion. 🙂 Das heißt auch nicht, dass ich die Flinte ins Korn werfe, sondern dass ich Dinge mache, die mir Spaß machen, die mir wichtig sind, die mich ausfüllen. Mir ist es auch egal, dass ich alles ehrenamtlich mache und fast nichts verdiene.
Natürlich hätte ich gerne mehr Geld. Was mich am meisten stört, ist, dass pauschal gesagt wird, Arbeitslose lägen nur faul herum. Das sind meiner Meinung nach dumme Vorurteile. Genauso wie zum Beispiel, dass Menschen mit Behinderungen nichts können, nur dumm sind und eine Belastung für die Gesellschaft sind. Das stimmt einfach nicht. Ich zum Beispiel habe die Fachoberschulreife und eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht.
Was mich noch ärgert, ist, dass uns viel zu oft das Bedürfnis nach Liebe und Sexualität abgesprochen wird und nichts getan wird. Ja, manche Menschen mit Behinderung brauchen vielleicht Hilfe dabei. Na und? Was ist daran so schlimm?
Wie siehst du das Thema und Inklusion? Hast du Fragen an mich? Dann schreibe mir hier unten doch einfach einen Kommentar.
Lorenzo
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