Die Otto-Dix-Ausstellung in den Deichtorhallen in Hamburg, wo ich vorgestern mit meinen Eltern und Freunden war, wie du weißt, war wirklich interessant und gut. Also, wenn du in Hamburg wohnst oder bist, geh hin. Es lohnt sich wirklich. Auch für Nicht-Kunstfans wie mich. Aber einige Maler oder Künstler sind sehr interessant. Und Otto Dix ist so einer. Am besten gefallen mir die Antikriegsbilder, die Kriegsinvalidenbilder und die Landschaftsbilder. Die Kriegsbilder zeigen eindrucksvoll die Brutalität des Ersten Weltkriegs.
In der Zeit des Nationalsozialismus hatte es deswegen Dix natürlich schwer, wie alle, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten, aber er war bis 1936 in der deutschen Kunstszene noch präsent. Doch 1937 zeigten die Nationalsozialisten viele seiner Werke in der Münchner Propagandaausstellung „Entartete Kunst“, verunglimpften sie als „gemalte Wehrsabotage“. Dix durfte nicht mehr ausgestellt werden: 260 seiner Werke wurden daraufhin aus deutschen Museen entfernt. Nach dem Anschlag auf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller 1939 wurde er kurzzeitig festgenommen. Es folgte die innere Emigration. Unter innerer Emigration versteht man die Haltung von Menschen, die in einem diktatorisch regierten Staat leben, aber als politisch Andersdenkende heimlich gegen die damit verbundene Zensur von Literatur, Musik und Kunst verstoßen.
Dennoch erhielt er weiterhin private Aufträge. So malte er für den Besitzer der Köstritzer Schwarzbierbrauerei eine altmeisterliche Christophorusdarstellung. Dix hielt sich in dieser Zeit häufig in Chemnitz auf, wo ihn zwei Familien, die des Zahnarztes Köhler und die der Margarinefabrikanten Max und Fritz Niescher, mit Einladungen, Aufträgen und Ankäufen unterstützten. Auch das Industriellenehepaar Walther Groz und Lore Groz in Albstadt unterstützte ihn durch den Ankauf von Bildern. Und zu Albstadt habe ich ja wiederum einen persönlichen Bezug. Meine Oma wohnte dort bzw. ich fahre mit meinen Eltern noch manchmal dorthin. Dix wurde 1945 zum Volkssturm eingezogen und kam in französische Kriegsgefangenschaft. Er kam in ein Lager im elsässischen Colmar. Nach Feststellung seiner Identität durfte Dix im Lager als Künstler tätig sein.
Nach dem Krieg wurde er bis zu seinem Tod 1969 in beiden deutschen Staaten mit Preisen geehrt. Mit der Nachkriegskunst konnte er nichts anfangen. Er malte christliche Themen. Er war oft in Dresden. Dort hatte er sogar ein Atelier und ließ seine Lithographien in der Druckerei für Bildende Künste drucken. Ansonsten lebte er hauptsächlich in Hemmenhofen auf der Halbinsel Höri am Bodensee. Also von 1936 bis 1969. Dort hatte er ein weiteres Ateiler. Sein Haus ist heute ein Museum. Bei der Eröffnung 1991 war ich mit meinen Eltern dabei. 1991 wäre er 100 Jahre alt geworden. Sein Geburtshaus in Gera wurde auch 1991 als Museum eröffnet.
Wirklich interessanter Maler. Einen kleinen Einblick gibt es her schon mal:
Grüße, Lorenzo
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Ich mag den Otto auch. Er war vor einigen Jahren im Kunstmuseum Stuttgart mit seinen Werken zu sehen. Fand ich damals ziemlich beeindruckend…
Und das ist klasse, Marina! 😀
Lorenzo
Moinmoin Lorenzo, zuerst noch meine Gratulation zum HSV Sieg. Stell Dir vor, ich hab auf meinem IPhone das Elfmeterschießen verfolgt, kurz vor Mitternacht und hab mich mit Dir gefreut.
Nun aber zu Otto Dix. Ich dank Dir wirklich für Deinen unglaublich guten und informativen Blog. Die Bilder von Dix haben mich immer in ihrer Dringlichkeit und Aktualität angesprochen und berührt. Nun hast Du mir noch die Vita geliefert. Dafür Danke.
Sei herzlich gegrüßt von Deinem Joachim J
Ja, bitte und danke, Joachim. Es freut mich sehr, dass dir meine Beiträge im Blog so gut gefallen haben. 🙂
Lorenzo