Hier kommt mein Rückblick auf den Juli: Wir erlebten erneut Sportgeschichte und viele bemerkenswerte Ereignisse, die zwischen Fußballstadien, Alpenpässen und meinem persönlichen Highlight pendelten – natürlich neben den anderen Dingen, die im Juli sonst noch in der Welt passiert sind.
Frauen-EM
Die Frauen-EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) dominierte die Fußballwelt: 16 Teams traten in acht Städten – darunter Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, Thun und Sion – in variantenreichen Gruppenphasen und hochspannenden K.-o.-Runden an. Unsere Ladies erreichten nach einem dramatischen Viertelfinale gegen die Französinnen (1:1 n. V., 5:6 n. E.) das Halbfinale, in dem sie in Zürich gegen die Spanierinnen mit 1:0 n. V. verloren.
Das andere Halbfinale am 22. Juli in Genf endete mit einem 2:1-Sieg Englands gegen Italien. Das Finale am 27. Juli in Basel war ein echtes Drama: England erreichte nach einem 1:1 (n. V.) im Elfmeterschießen einen 3:1-Sieg über Spanien und verteidigte somit seinen Titel – ein Meilenstein und Inspiration für junge Sportlerinnen in ganz Europa. Chloe Kelly avancierte mit dem entscheidenden Elfmeter zur Heldin und entschuldigte sich später charmant für einen kleinen Ausbruch bei der Siegesfeier.
Tour de France
Parallel dazu fand die Tour de France 2025 statt, die mit packenden Bergetappen, dramatischen Sprintankünften und eindrucksvollen Einzelfahrten begeisterte. Schon früh konnte sich Tadej Pogačar mit einem Etappensieg in Szene setzen und holte sich zum vierten Mal das Gelbe Trikot nach Paris. Doch neben den Top-Favoriten sorgte auch ein deutscher Fahrer für Aufsehen: Florian Lipowitz fuhr eine außergewöhnlich starke Tour. Der 24-jährige Fahrer des deutschen Teams BORA–hansgrohe überraschte die Fachwelt mit konstant starken Leistungen in den Bergen. Er kämpfte sich in mehreren Etappen unter die Top Ten und zeigte besonders auf den anspruchsvollen Alpenabschnitten enorme Ausdauer und taktisches Geschick. Er beendete die Tour schließlich auf dem dritten Platz und gewann das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. 😎
Seine Attacken am Col du Galibier und am Tourmalet wurden von Fans und Kommentatoren gleichermaßen gefeiert. Lipowitz galt schnell als eine der positivsten Überraschungen der Rundfahrt – ein echter Hoffnungsträger für den deutschen Radsport.
In den letzten Etappen demonstrierte Wout van Aert seine Klasse mit einem Etappensieg in Paris. Der US-Amerikaner Matteo Jorgenson glänzte durch selbstlosen Einsatz zugunsten seines Kapitäns – ein Paradebeispiel für Teamgeist im Profisport.
Was sonst so passiert ist
Doch auch der Juli 2025 stand leider erneut im Zeichen von Krisen, politischen Wendepunkten und wissenschaftlichen Durchbrüchen. Ende des Monats erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 8,7 beziehungsweise 8,8 die Gegend um Kamtschatka (Russland). Es löste Tsunami-Warnungen für den Pazifikraum aus und zwang Küstenregionen wie Hokkaido zur Evakuierung. Glücklicherweise gab es bislang keine bestätigten Todesopfer, aber erhebliche Schäden und großflächige Stromausfälle.
Hitze und die Folgen
Parallel dazu setzte sich die Hitzewelle in Europa fort. In Großbritannien wurden neue Temperaturrekorde gemessen, was zu flächendeckenden Wasserrestriktionen führte. In mehreren Regionen um London und in den Midlands wurden Dürrezustände ausgerufen und Einschränkungen wie das erste britische Schlauchverbot eingeführt. Die anhaltende Hitze trug auch zu schweren Waldbränden rund ums Mittelmeer bei. Spanien, Frankreich, Griechenland und die Türkei meldeten zahlreiche Verletzte, Tausende Evakuierte und mehrere Todesfälle.
Politisch
Politisch stand der 17. BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Mit einem klaren Schwerpunkt auf globaler Gerechtigkeit, KI-Regulierung und Reform der Weltordnung formulierten die Mitgliedsländer eine gemeinsame Erklärung für eine nachhaltige Zusammenarbeit im Globalen Süden. Indien übernimmt 2026 den Vorsitz.
Asien
In Asien polarisierte Thailand: Am 1. Juli suspendierte das Verfassungsgericht Premierministerin Paetongtarn Shinawatra im Zuge eines Verfahrens um abgehörte Telefonate. Kurz darauf, am 21. Juli, ereignete sich eine tragische Militärübungskatastrophe in Bangladesch: Ein Übungsjet stürzte in eine Schule in Dhaka, wodurch mindestens 31 Menschen starben, darunter Schüler:innen.
Gaza
Der blutige Konflikt in Gaza spitzte sich im Juli weiter zu: Über eintausend Palästinenser, darunter viele Helfer und Kinder, starben bei gezielten Aktionen rund um Hilfsstationen und Notausgabezentren. Ein Bündnis aus 28 Staaten forderte eindringlich ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen.
Tod von Dahlmeier
Ein weiterer Schicksalsschlag traf die Wintersport- und Bergsteigerszene im Juli 2025: Laura Dahlmeier kam am 28. Juli bei einem Bergunglück am Laila Peak in Pakistan ums Leben. Die 31-jährige Ex-Biathletin wurde auf etwa 5.700 Metern Höhe von einem Steinschlag getroffen. Sie wurde von ihrer erfahrenen Seilpartnerin begleitet, die unverletzt zurückkehrte. Rettungsversuche – auch per Hubschrauber – blieben aufgrund der extrem gefährlichen Bedingungen ohne Erfolg; der Einsatz wurde am Abend des 29. Juli eingestellt.
Gemäß ihrem explizit schriftlich dokumentierten Wunsch und mit Zustimmung ihrer Familie wurde entschieden, ihren Körper nicht zu bergen – ein Entscheid, den Behörden und Angehörige respektieren.
Dahlmeier war eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen: Sie war Olympiasiegerin (2018 im Sprint und in der Verfolgung), Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin (2016/17). Nach ihrem Rücktritt im Jahr 2019 widmete sie sich mit Leidenschaft dem Bergsteigen und war regelmäßig als Sportexpertin beim ZDF präsent. Zahlreiche internationale Verbände, der Deutsche Olympische Sportbund und der Bundespräsident würdigten sie posthum als beeindruckende Persönlichkeit, deren Energie, Demut und Leidenschaft viele Menschen inspiriert haben.
Wirtschaft
Im Juli dominierte folgende wirtschaftliche Entwicklung: Der IWF hob seine globale Wachstumsprognose für 2025 leicht auf 3,0 % an, warnt aber weiterhin vor geopolitischen Risiken und Handelshemmnissen. Während die Inflation vielerorts zurückgeht, bleibt der US-Kernpreis stabil über den Zielwerten. In Indien beispielsweise erlitt die staatliche LIC durch massive Börsenverwerfungen Verluste in Höhe von umgerechnet rund 66.000 Crore Rupien binnen eines Monats, was die Verwundbarkeit von Großinvestoren unterstreicht.
An den Märkten
An den Märkten gab es ebenfalls Bewegung: US-ETFs verzeichneten im Juli mit Zuflüssen von rund 677 Milliarden USD Rekordeinnahmen – internationale Fonds erhielten dabei besonders starken Zuspruch. Die Fed beließ die Leitzinsen auf 4,25–4,5 % und signalisierte erstmals Zurückhaltung bei weiteren Senkungen, obwohl die Konjunkturdaten rückläufig sind. Die Märkte blicken nun auf den nächsten Schwerpunkt in Jackson Hole.
Wissenschaft
In der Wissenschaft sorgten mehrere Entdeckungen für Aufsehen: So nahm das Teleskop ATLAS mit dem interstellaren Objekt 3I/ATLAS den dritten bekannten „Reisenden“ im Sonnensystem auf. Zudem lieferte das LIGO-Virgo-KAGRA-Konsortium den Fund der höchstmassiven je entdeckten schwarzen Loch-Verschmelzung, deren Masse über 225 Sonnen umfasst. Zudem wurde bekannt, dass der Klimasatellit MethaneSAT vermutlich nicht mehr nutzbar ist, da der Kontakt zu ihm abgebrochen ist.
Kultur und Unterhaltung
Auch in den Bereichen Kultur und Unterhaltung gab es einige Höhepunkte: In Cardiff startete die viel beachtete Oasis-Reunion-Tour und mit „Jurassic World: Rebirth“ kam ein Film in die Kinos, der mit neuen Dinosauriern und Abenteuern weltweit seit Anfang Juli für Unterhaltung sorgt. Im Boxsport triumphierte Oleksandr Usyk als unangefochtener Weltmeister im Schwergewicht. Manny Pacquiao kehrte im Alter von 46 Jahren mit einem Unentschieden gegen Mario Barrios zurück und sorgte für Diskussionen. Und im Snooker setzte sich Kyren Wilson bei den Shanghai Masters 2025 gegen Ronnie O’Sullivan durch und wurde neuer Champion.
Auch im Zeichen des CSD
Und auch im Juli stand in vielen Städten natürlich wieder alles im Zeichen des Christopher Street Day (CSD) und der weltweiten Pride-Bewegung. Überall auf der Welt – von Berlin über Köln bis hin zu New York, London und Madrid – zogen im Juli Hunderttausende bunt und lautstark durch die Straßen, um für Vielfalt, Gleichberechtigung und die Rechte von LSBTI*-Personen einzutreten. Der Berliner CSD am 26. Juli stand unter dem Motto „Wir hören nicht auf, bis alle gehört werden!” und setzte ein klares Zeichen gegen Queerfeindlichkeit, Diskriminierung und politische Rückschritte. In vielen Städten wurde nicht nur gefeiert, sondern auch klar Stellung bezogen – unter anderem gegen rechte Hetze und transfeindliche Gesetzesvorschläge sowie für mehr Schutz queerer Geflüchteter. Besonders bewegend waren in diesem Jahr die zahlreichen Solidaritätsbekundungen für queere Communities in Ländern, in denen Homosexualität noch immer kriminalisiert wird. Der Juli hat erneut gezeigt: Pride ist mehr als nur Party – er ist politisch, laut, bunt und nach wie vor notwendig.
Persönliches Hightlight
Zwischen all den großen, teilweise auch schrecklichen und traurigen Ereignissen war mein persönliches Highlight im Juli das Interview mit Markus G. Sänger, dem Schlagzeuger und Texter der Alternative-Rock-Band [Bleeding] Foundation aus dem Ruhrgebiet. Ich habe es am 22. Juli hier auf meinem Blog veröffentlicht. Für mich war das Gespräch etwas ganz Besonderes – nicht nur, weil Markus ein unglaublich sympathischer und reflektierter Gesprächspartner ist, sondern auch, weil die Band fantastische Musik macht und wirklich etwas zu sagen hat. Genau das fehlt mir leider bei vielen Acts heutzutage. Umso mehr hat es mich gefreut, diesem Interview Raum zu geben. Umso enttäuschter bin ich aber auch, dass es ein bisschen untergegangen ist. Ich finde, es hätte deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Falls du es also verpasst hast, lies es dir unbedingt noch einmal durch – es lohnt sich wirklich! 🙏
Unabhängig davon
Unabhängig davon habe ich 28 Blogbeiträge veröffentlicht. Zum Beispiel:
- „Kalte Getränke sind eher kontraproduktiv„
- „Merz’ „Zirkuszelt“-Aussage“
- „Der Tod von Diogo Jota„
- „Selbstverständlich, aber…„
- „Das erste EM-Gruppenspiel der Frauen-Nationalmannschaft„
- „Diskussion über das Gendern„
- „Das zweite EM-Gruppenspiel der Frauen-Nationalmannschaft„
- „Der Juni„
- „Trio mit vier Fäusten – Kultserie mit Charme, Action und Nostalgie„
- „Was sich gestern im Bundestag ereignete„
- „Das dritte EM-Gruppenspiel der Frauen-Nationalmannschaft„
- „Tour de France„
- „Bloggerschnack – Inklusion auf deinem Blog:
Wie machst du deine Inhalte für alle zugänglich?„ - „Eine Albumvorstellung – „Genosha“ von [Bleeding] Foundation„
- „Warum ich WordPress trotz aller Kritik liebe und weiterhin nutze„
- „Das EM-Viertelfinale der Frauen-Nationalmannschaft„
- „Supermarkt-Apps – Bequemlichkeit oder digitaler Kontrollwahn?„
- „Ein Interview mit [Bleeding] Foundation„
- „Ein Video von [Bleeding] Foundation„
- „Der Tod von Ozzy Osbourne„
- „Das EM-Halbfinale der Frauen-Nationalmannschaft„
- „Die Blogger-Community – Zwischen Inspiration, Zusammenhalt und Verantwortung„
- „Das EM-Finale„
- „Internationaler Tag der Freundschaft„
- „Ein neues Musikvideo von [Bleeding] Foundation„
- „Bitte den Webring-Code richtig einbauen – damit das Stöbern wieder Spaß macht!„
Deine Meinung
Die Inhalte erzähle ich an dieser Stelle nicht noch einmal, denn du kannst sie in den einzelnen Beiträgen nachlesen. Ich würde aber natürlich gerne deine Meinung zu den Beiträgen hören. Schreib sie mir hier unten. Ich freue mich, von dir zu lesen. Auf jeden Fall gab und gibt es interessanten Lesestoff, oder nicht? Auch jetzt im August, davon konntest du dich ja schon selbst überzeugen: „Wiederentdeckt: Die Fälle des Harry Fox – Ein charmantes Krimi-Juwel der 80er”, „Ein starkes Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Menschenrechte: Der CSD in Hamburg und Berlin 2025“ oder „Fördergeld für barrierefreie Bahnhöfe – und niemand nutzt es? Ich bin wütend!„.
Lieblingssong
Einen Lieblingssong? Im Juli hatte ich nicht nur einen, sondern gleich mehrere. Und zwar logischerweise von dem aktuellen Album „Genosha” von [Bleeding] Foundation. Die Songs rocken so richtig ab und haben dabei auch noch eine wichtige Botschaft: Widerstand gegen systematische Ausgrenzung, staatliche Kontrolle und kollektive Gleichgültigkeit ist nicht nur möglich, sondern auch notwendig. Deshalb habe ich das Album hier auch vorgestellt und hatte auch die Idee mit dem Interview. „Leider” gibt es bisher nur drei Musikvideos, die ich dir hier noch einmal zur Verfügung stellen möchte. Aber auch die anderen Songs sind klasse. Vielleicht kommen weitere Musikvideos dazu. Mal sehen. Aber erstmal hier die drei Videos erneut zum Anschauen:
Grüße, Lorenzo
PS: Dieser Blogbeitrag ist eine unbezahlte Werbung.
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Da steckt unfassbar viel Recherche dahinter, alle Achtung! 👍
Ja, Sabine, auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn, wie man so schön sagt. 😉
Aber danke! 🙏