Am 26. Juli 2025 in Berlin und am 2. August 2025 in Hamburg war es wieder so weit: Zehntausende Menschen gingen beim Christopher Street Day (CSD) auf die Straße – laut, bunt, kämpferisch und voller Hoffnung. In Berlin kamen rund 350.000 Menschen zusammen, in Hamburg waren es etwa 260.000, die mit ihrer Präsenz ein klares Zeichen für Vielfalt und Gleichberechtigung sowie gegen Ausgrenzung setzten. Ich war gestern selbst in Hamburg dabei, gemeinsam mit meinen Eltern am Straßenrand. Was ich dort erlebt habe, hat mich erneut tief bewegt.
Denn ja, es geht beim CSD nicht einfach nur um Party. Es geht um Sichtbarkeit, um Würde und darum, Rechte einzufordern, die eigentlich längst selbstverständlich sein sollten – für alle Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität, Behinderung oder Herkunft. Der CSD ist eine Demonstration, kein Straßenfest. Und genau das macht ihn so wichtig!
Warum wir demonstrieren müssen – auch 2025
Viele denken, wir seien in Deutschland schon viel weiter. Doch die Realität sieht anders aus: In einer Zeit, in der rechte Parteien wie die AfD in Umfragen erschreckende 25 % erreichen, erleben wir einen gefährlichen Rückschritt. Es gibt wieder mehr Anfeindungen, mehr Hass, mehr Hetze – online wie offline. In manchen Regionen Deutschlands und Europas werden queere Veranstaltungen gewaltsam gestört oder sogar verboten. Wo leben wir eigentlich, dass dieses Denken nicht nur immer noch existiert, sondern sogar wieder stärker wird? Das darf nicht unbeantwortet bleiben.
Deshalb ist der CSD ein notwendiger Protest: gegen Diskriminierung, gegen Gewalt und gegen ein rückwärtsgewandtes Weltbild. Es kommt doch nicht darauf an, wen ein Mensch liebt, sondern darauf, wie er ist. Wer das nicht begreift, stellt die Grundwerte unseres Zusammenlebens infrage. Und das macht nicht nur mich richtig wütend!
Auch Menschen mit Behinderung gehören zur Community
Als Mensch mit Behinderung weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, gesellschaftliche Anerkennung zu finden – erst recht, wenn es um das Thema Sexualität geht. Viele Menschen mit Behinderung erleben eine doppelte oder sogar dreifache Diskriminierung: aufgrund ihrer Behinderung, ihrer sexuellen Orientierung und oft auch ihres Geschlechts. Ihre Anliegen finden immer noch zu wenig Gehör. Auch dafür kämpfe ich – als Mensch, als Teil dieser Gesellschaft und als Politiker.
Denn jeder Mensch – wirklich jeder – sollte das Recht haben, seine Sexualität so auszuleben, wie er oder sie es will und braucht. Ohne Angst. Ohne Scham. Und ohne Ausgrenzung. Der CSD setzt sich für diese Menschen ein – für Sichtbarkeit, Selbstbestimmung und Liebe in all ihren Formen.
Danke an alle, die dabei waren
Die Atmosphäre in Hamburg war eindrucksvoll: So viele Menschen, so viel Solidarität, so viele mutige Stimmen, die sich nicht einschüchtern lassen. Lautstarke Musik, glitzernde Outfits und kreative Schilder gehörten ebenfalls dazu. Doch der Ernst der Botschaft war dabei nie zu übersehen. Wir sind hier, um zu bleiben. Queere Menschen schützen.
Ob in Berlin, Hamburg oder anderswo: Der CSD ist nach wie vor notwendig. Solange es Hass gibt, Rechte in Gefahr sind und Menschen sich verstecken müssen, werden wir laut bleiben. Für ein freies, buntes und gerechtes Miteinander!
Lorenzo
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