Fördergeld für barrierefreie Bahnhöfe – und niemand nutzt es? Ich bin wütend!

Vor ein paar Tagen habe ich den Correctiv-Artikel „Hunderte Millionen Fördergeld für barrierefreie Bahnhöfe ungenutzt“ gelesen. Und ehrlich gesagt bin ich immer noch wütend. 😡

Wie kann es sein, dass in einem reichen Land wie Deutschland hunderte Millionen Euro bereitstehen, um Bahnhöfe barrierefrei zu machen, dieses Geld aber einfach nicht genutzt wird? Wie kann es sein, dass jeder fünfte Bahnhof nach wie vor nicht barrierefrei ist? Dass Menschen mit Behinderung, ältere Personen, Eltern mit Kinderwagen, Reisende mit schwerem Gepäck oder Menschen mit temporären Einschränkungen systematisch vom Reisen ausgeschlossen werden – ausgerechnet von einem Verkehrssystem, das eigentlich alle bewegen sollte?

Symbolbild: Inklusion

Die Zahlen allein machen fassungslos

Der Bericht deckt auf, dass Fördermittel ungenutzt bleiben – aufgrund von Bürokratie, fehlender Koordination und einem offensichtlichen Mangel an Verantwortungsgefühl. Der Bundesrechnungshof wirft dem Bundesverkehrsministerium Untätigkeit vor. Das heißt übersetzt: Die Politik weiß seit Jahren Bescheid, unternimmt aber nichts Wirksames. Das Geld ist da. Die Notwendigkeit ist offensichtlich. Aber der politische Wille fehlt.

Ich kann das nicht einfach hinnehmen

Ich frage mich: Wem nützt ein Bahnhof, den ein Teil der Bevölkerung gar nicht betreten kann? Warum ist es immer noch so leicht, Menschen mit Behinderung zu übersehen oder als „Sonderfall“ zu behandeln? Warum wird Barrierefreiheit als technische Herausforderung betrachtet und nicht als das, was sie wirklich ist: eine Frage der Gerechtigkeit?

Barrierefreiheit betrifft uns alle, egal ob wir eine sichtbare Behinderung haben oder nicht. Jeder kann in die Situation kommen, auf funktionierende Aufzüge, Rampen oder ebenerdige Zugänge angewiesen zu sein. Es geht um mehr als nur Bahnsteige. Es geht um Würde, Teilhabe und Gleichberechtigung.

Reformen mit Ansage, aber ohne Wirkung?

Nun soll es also eine Reform geben. Doch das, was bisher bekannt ist, wirkt wie ein lauwarmer Kompromiss: Es gibt keine klaren Ziele, keine echten Fristen und keine greifbaren Veränderungen. Ich habe das Gefühl, dass hier wieder etwas versprochen wird, das am Ende verpufft.

Und währenddessen bleibt für viele Menschen jede Bahnfahrt eine Herausforderung – oder schlicht unmöglich.

Es reicht. Wirklich.

Ich will nicht mehr hören, dass „geplant“ wird. Ich will sehen, dass gehandelt wird. Barrierefreiheit darf nicht als lästiges Extra behandelt werden, sondern muss als selbstverständlicher Bestandteil öffentlicher Infrastruktur betrachtet werden. Es darf nicht länger dem Zufall überlassen sein, ob Menschen mit Einschränkungen reisen können oder nicht.

Es wurde genug geredet. Jetzt muss endlich gebaut, angepasst und umgesetzt werden.

Und zwar nicht irgendwann. Sondern jetzt!

Lorenzo

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