Gestern war es so weit: Im Bürgerzentrum Büdelsdorf fand der erste Vielfaltskonvent des Landesvielfaltsrats der Grünen Schleswig-Holstein statt, bei dem ich als Gründungsmitglied von Anfang an dabei war. Für mich war es ein Tag voller Fragen und Diskussionen, aber auch voller Klarheit darüber, was wir erreichen wollen.
Worum es ging?
Der Konvent richtete sich an alle, die sich dafür interessieren, wie wir Vielfalt in unserer Partei nicht nur thematisieren, sondern aktiv leben und fördern können. Grundlage dafür ist das Vielfaltsstatut, das wir Grünen uns – analog zum Frauenstatut – gegeben haben. Darin bekennen wir uns klar zu Antidiskriminierung, Chancengleichheit und Repräsentanz. Doch Papier allein reicht nicht. Jetzt geht es darum, das Statut mit Leben zu füllen.
Denn noch immer spiegelt unsere Partei die gesellschaftliche Vielfalt nicht ausreichend wider. Menschen mit Migrationsgeschichte, Menschen mit Behinderungen wie mir, queere Personen oder sozial Benachteiligte sind in Ämtern und Mandaten viel zu wenig präsent. Wenn wir als Partei glaubwürdig sein wollen, müssen wir diese Realität ändern.
Die großen Fragen des Tages
Im Mittelpunkt standen Fragen, die wir uns als Grüne ehrlich stellen müssen:
- Was ist Vielfalt eigentlich?
- Wer gehört dazu?
- Was wollen wir erreichen – und welche Strukturen brauchen wir dafür?
- Brauchen wir Quoten oder Voten für Vielfalt, ähnlich wie beim Frauenstatut?
Diese Fragen wurden nicht abstrakt verhandelt, sondern in Diskussionen und Vorträgen erörtert. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wir Vielfalt in unserer Partei so gestalten können, dass sie sichtbar und wirksam wird.
Inspirierende Impulse
Besonders bereichernd waren die beiden Impulsvorträge:
- Marlene Langholz-Kaiser, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Frauenpolitik und Feminismus der Grünen Schleswig-Holstein sowie Ratsfrau in Flensburg, berichtete eindrucksvoll, wie das Frauenstatut und die Quote erkämpft wurden – und welche Lehren wir daraus für den Vielfaltsdiskurs ziehen können.
- Mekonnen Mesghena, Leiter des Referats Migration & Diversity bei der Heinrich-Böll-Stiftung, zeigte auf, wie gesellschaftliche Vielfalt in Organisationen und Parteien besser abgebildet werden kann – und welche strukturellen Voraussetzungen es dafür braucht.
Beide machten deutlich: Vielfalt ist kein Selbstzweck, sondern eine demokratische Notwendigkeit. Erst wenn verschiedene Perspektiven und Erfahrungen in Entscheidungsprozesse einfließen, können gerechte und zukunftsfähige Lösungen entstehen.
Meine persönlichen Eindrücke
Für mich war der Konvent ein ganz besonderer Moment. Ich habe gespürt, dass wir den Mut haben, uns selbst kritisch zu hinterfragen. Vielfalt ist kein leeres Schlagwort, sondern ein Versprechen: Politik soll nicht über, sondern mit den Menschen gemacht werden – auf Augenhöhe.
Die Diskussionen haben gezeigt, dass dieser Weg nicht einfach werden wird. Aber sie haben auch gezeigt, dass viele bereit sind, ihn mitzugehen. Genau das macht mich hoffnungsvoll.
Fazit
Der erste Vielfaltskonvent war ein gelungener Auftakt. Er hat uns wichtige Fragen gestellt, Impulse gegeben und gezeigt: Wir Grünen in Schleswig-Holstein nehmen es mit der Vielfalt ernst – auch in den eigenen Strukturen.
Für mich als Gründungsmitglied des Landesvielfaltsrats ist klar: Das war erst der Anfang. Jetzt geht es darum, konkrete Schritte zu unternehmen, damit unsere Partei so vielfältig wird, wie es unsere Gesellschaft längst ist.
Lorenzo
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