Behindertenreisen

Es gibt ja Reiseveranstalter, die auf Behindertenreisen mit Betreuung spezialisiert sind. Aber wo bleibt da der Inklusionsgedanke? Ich finde es grundsätzlich ok, dass es solche Angebote gibt. Und ich mache bald auch mal eine Reise mit, wenn es wieder geht. Für viele von uns ist es die einzige Möglichkeit, ohne Eltern oder überhaupt zu verreisen.

Aber es müsste auch Angebote mit Inklusion geben. Auf jeden Fall habe ich solche Angebote bisher nicht gefunden. Ich denke ja, dass eine Reise ausschließlich von Behinderten eigentlich auch so eine Art von Ghettoisierung ist. Wenn wir Behinderte Inklusion ernsthaft möchten, sollten wir doch nicht nur unter uns sein, sondern auch mit Nichtbehinderten – oder nicht?

Unsere Reisebetreuer nehme ich jetzt ausdrücklich da raus. Ich denke eher an andere Personen, die in unserem Alter sind, keine Lust haben, allein zu verreisen und trotzdem etwas Soziales machen möchten. Das wäre doch mal wirklich Inklusion. Vielleicht können wir denen dann aufzeigen, dass wir genauso cool sind und keineswegs nur hilfsbedürftig sind. Im günstigsten Fall entstehen sogar neue Freundschaften.

Ich halte eine gemischte Gruppe als das Beste. Also, halb und halb. Nichtbehinderte und wir mit verschiedenen Behinderungen. Das wäre für mich eine richtige Inklusion.

Symbolbild: Inklusion
Symbolbild: Inklusion

Eine gemischte Gruppe wirkt nicht so abschreckend

Als gemischte Gruppe würden wir zusätzlich auf der Straße oder im Museum nicht so abschreckend wirken, glaube ich. Eine Gruppe mit 15 Rollstühlen wirkt aber abschreckend. Das weiß ich aus eigenen Erfahrungen. Ich habe mit meiner früheren Schulklasse öfters Ausflüge und Klassenfahrten gemacht. Wir hatten zwar keine 15 Rollstühle, aber wir waren trotzdem auffällig und befremdlich. Mit einer gemischten Gruppe wäre das auf jeden Fall anders gewesen, behaupte ich mal.

Außerdem habe ich in den 90ern öfters mit einer Cousine zusammen Urlaub gemacht. Wir waren entweder mit einer Kirchenferienfreizeit-Gruppe oder mit ihrer Pfadfinder-Gruppe unterwegs. Mit der Ferienfreizeit waren wir auf Mallorca, in der Nähe von Thessaloniki in Griechenland und in der Nähe von Bordeaux in Südfrankreich. Da war ich der einzige „Behinderte“ und die Inklusion klappte gut. Da habe ich auch neue Freundschaften gefunden und war der „Star“ beim Fußballspiel. So eine Inklusion sollte heutzutage erst recht möglich sein oder?

Ich möchte noch so vieles sehen auf der Welt

Diese Reisen sind ja mindestens 20 Jahre her, und seitdem hat die Inklusion sich auch weiterentwickelt. Aber wohl immer noch nicht genug. Das muss sich unbedingt noch ändern.

Ich würde gerne nochmal in die USA. Und dort wieder New York City, Kalifornien, Oregon und Nevada besuchen. In New York City war ich 2008 eine Woche mit meinem Vater unterwegs. Das war ein absolutes Highlight. In Kalifornien, Oregon und Nevada war ich 1993 mit meinen Eltern und einem Onkel samt Familie. Auch das war natürlich ein tolles Erlebnis. Aber nicht nur dahin möchte ich mal wieder, sondern auch mal die ganze Ost- und Westküste, die Rocky Mountains, Chicago und den Süden der USA bereisen.

VW-Bus in USA
VW-Bus in USA

Kanada wäre aber auch noch ein Traum von mir. Und in Europa gibt es ja ebenfalls lockende Reiseziele wie zum Beispiel: Madrid, Barcelona, Sevilla oder Saragossa in Spanien. Rom, Mailand, Turin oder Neapel. Oder Athen in Griechenland. Dort war ich immer nur am Flughafen oder am Hafen, wenn ich mit meinen Eltern weiter nach Kreta geflogen bzw. mit dem Schiff gefahren bin. Apropos Kreta: Dahin würde ich auch gerne wieder mal. Oder wieder nach Paris, wo ich im Dezember 2014 mit meinen Eltern war. Eine tolle Stadt! Ich liebe Frankreich. In Skandinavien möchte ich gerne erneut Urlaub machen. Als 13-Jähriger war ich mal in Norwegen mit meiner Schullasse. Dorthin möchte ich unbedingt nochmal. Und nach Amsterdam möchte ich auch wieder, wo ich jetzt im Juni mit meinen Eltern eine Woche verbringen durfte. In der einen Woche habe ich die Stadt absolut lieben gelernt.

Bloemgracht in Amsterdam
Bloemgracht in Amsterdam

Also, für mich gäbe es noch genug Ziele, wohin ich verreisen möchte. Am schönsten wären solche Reisen aber in einer gemischten Gruppe. Ich werde bei Reiseveranstaltern mal nachfragen, ob sie bereit sind, solche Inklusionstrips zu organisieren.

Grüße, Lorenzo

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6 Kommentare

  1. Sehe ich auch so Lorenzo. Ich hatte immer mit meinem Bruder der MS hatte und im Rollstuhl saß am meisten Spass in inclusiven gemischten Gruppen

  2. Das sehe ich wie Du Lorenzo. Eine Behinderung ist kein Grund nicht zu reisen. Und dass Menschen mit Behinderung nur mit anderen Menschen mit Behinderung reisen, ist auch irgendwie eine Art von Ausgrenzung. Nicht nur beim Reisen gehören Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft. Sie sollten in jedermanns/fraus Alltag sichtbar werden. Erst dann ist Inklusion gelungen.

    1. Danke, Marina, dass du es genauso wie ich siehst. Darüber freue ich mich sehr. Denn, es ist so wichtig, dass viele so denken. Ansonsten brauchen wir über Inklusion nicht mehr zu reden. Das ist zwar traurig, aber wahr. Wir Behinderte wollen reisen und in die Mitte der Gesellschaft bzw. nicht ghettoisiert werden. Leider passiert es leider immer noch. 😥

      Lorenzo

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