Warum mir es nicht so gut geht

Lorenzo

Dieser Blogbeitrag geht darum, warum es mir nicht so gut geht. Es ist sehr intim. Und vielleicht schrecke ich damit ein paar Leser ab, aber ich habe einfach das Bedürfnis darüber zu schreiben. Mir tut es gut.

Also, als Arbeitsloser kann ich fast nur meine Miete, Trinken und Lebensmittel bezahlen. Aber was meiner Seele guttun würde, bleibt leider erstmal auf der Strecke. 🙁 Nein, ich meine hier nicht etwas Materielles wie zum Beispiel ein neues iPhone. Das ist zwar auch schön, aber was ich für meine Seele wirklich brauche, kann ich mir aktuell nicht mehr leisten. Sprich Sex und körperliche Nähe. Ich möchte und muss es für die Seele regelmäßig haben. Ansonsten geht es meiner Seele nicht gut. Das wirkt auch auf meine körperliche Gesundheit aus. Und ich leide! 

Da ich Single bin, habe ich dafür bisher käufliche Liebe in Anspruch genommen. Als ich im Juli 2020 über das Prostitutionsverbot und die Folgen zum Bespiel für Behinderte geschrieben habe, schrieb eine Kommentatorin, wenn ich schon käufliche Liebe in Anspruch genommen habe, werde ich nie eine Freundin finden, weil viele Frauen es bäh finden. Das fände ich echt komisch, wenn es stimmen würde. 🙄

Erstens ist käufliche Liebe nichts Verwerfliches und zweitens bin ich Single. Wie könnte ich sonst meine Sexualität regelmäßig ausleben? Ich tue damit doch niemandem weh. Dafür muss ich mich auch nicht rechtfertigen, wenn ich Sex und körperliche Nähe für mein Seelenheil brauche oder? Wenn ich eine nette Frau kennenlerne und wir zusammenkommen, nehme ich natürlich keine käufliche Liebe mehr in Anspruch. Das ist doch selbstverständlich. Wie gesagt, ich bin solo.

Aber im Moment muss ich leider strikt sparen. Mit dem Arbeitslosengeld II kommt man wirklich schwer über die Runden. Und ein neuer richtiger Job ist erstmal auch nicht in Sicht. Wenn mir jetzt jemand sagt, das wird schon wieder, entgegne ich: Sag mir nicht, dass es wieder wird. Das kannst du nur so leicht sagen, weil du dieses Problem nicht hast. Und wenn du mir sagst, dass viele das Problem auch haben – na und? Mir fehlt Sex und körperliche Nähe trotzdem noch. Ich mag diese Sprüche nicht. Sie helfen mir einfach nicht weiter. Verstehst du? Sie lösen mein Problem überhaupt nicht.

Dass man als Arbeitsloser nichts für das eigene Seelenheil tun kann bzw. sich dafür nichts leisten kann, ist ganz schlimm und auch so eine Ausgrenzung. Wenn es der Seele gut geht, ist das Selbstbewusstsein auch bestärkt. Und das hilft wiederum dem Immunsystem und kann auch Depressionen vorbauen. Dann fühlt man sich auch mehr fit für eine neue Arbeit. 

Ich bin jetzt schon wieder 3 Jahre arbeitslos und fühle mich immer wieder wie ein Aussätziger in der Gesellschaft. Nein, viele Arbeitsloser sind nicht faul und schuld für den Jobverlust. Ich finde unsere Gesellschaft auch zu sehr geldgeil. Wer viel Geld hat, ist einer und wer wenig Geld hat, ist ein armes Würstchen. Entschuldigung für diese harte Wortwahl, aber so ist das. Zumindest ist es mein Eindruck. Auch hier muss sich dringend etwas ändern.

Außerdem wäre mehr Hilfe für Arbeitslose auch nötig. Nur Geld für die Wohnung, Trinken und Essen ist zu wenig, und das ist kein würdevolles Leben aus meiner Sicht. 😡 Ich hoffe jedoch, dass ich mir Sex und körperliche Nähe bald wieder regelmäßig leisten kann und ich dann nicht mehr leiden muss. Das musste ich hier mal aufschreiben.

Lorenzo

4 Kommentare

  1. Hi Lorenzo, also ich finds mutig, so einen ehrlichen, intimen Beitrag zu schreiben. Das muss man erstmal bringen und es ist dir bestimmt nicht leicht gefallen! Ich finde da nichts schlimmes oder verwerfliches dran, das ist halt der Weg, den du gefunden hast, um deine Seele zu stärken. Der Besuch von Prostituierten ist bestimmt für viele die einzige Option, Sex zu haben. Es lastet halt ein bitterer Beigeschmack dran, Vorurteile, die man hat, wenn man es von außen betrachtet. „Frau“ sieht sofort geile alte Säcke vor sich, die es nötig haben. Hinter die Fassade sieht keiner. Das ist wie bei dicken Menschen – man ist gleich abgestoßen und teilt demjenigen widerliche Maßlosigkeit zu, obwohl es meist ganz andere Gründe hat. Aber die will niemand sehen. Ich finde, du brauchst dich für nichts zu rechtfertigen! Hoffentlich kommt bald ein bisschen mehr Kohle ins Haus!

    1. Oh danke, Sabine! Über deinen Kommentar freue ich mich sehr. 🙂

      Stimmt, das war für mich nicht so leicht, darüber zu schreiben. Aber das Schreiben war extrem wichtig. Außerdem möchte ich damit auch einen Denkanstoß geben.

      Ja, das ist für mich der einzige Weg, überhaupt Sex zu haben und körperliche Nähe zu erfahren. Deshalb hoffe ich sehr, dass ich es bald wieder haben kann.

      Lorenzo

  2. Ich finde das übrigens bei einer alleinstehenden Person keinesfalls verwerflich oder merkwürdig, aber ich finde den Kommentar deiner Bekannten etwas schräg, so etwas als unattraktiv für nachfolgende Frauen darzustellen….

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