Ein guter Taz-Artikel

In der Taz vom vergangenen Wochenende (10.02.2024) war ein guter Artikel von Thomas Laschyk, Chefredakteur und Betreiber des Aufklär- und Fakten-Blogs „Volksverpetzer„, als Gastautor über den Umgang mit der AfD bzw. darüber, dass wir so nicht weitermachen können. Denn wenn wir noch etwas ändern wollen, müssen wir es jetzt tun. Bald könnte es zu spät sein.

Die AfD hat Zulauf, ist aber keine normale demokratische Partei. In den meisten Bundesländern wird sie vom Verfassungsschutz beobachtet. In drei Bundesländern gilt sie bereits als rechtsextremistisch. Spätestens seit der Enthüllung des Geheimplans gegen Deutschland durch die Recherchen von Correctiv ist klar: AfD-Politiker haben tatsächlich mit Rechtsextremen, CDU-Politikern und Geschäftsleuten darüber diskutiert, wie man den Rechtsstaat aushebeln, Millionen Menschen deportieren, kurz: die Demokratie in diesem Land beenden und einen weißen völkischen Staat errichten kann.

Wir sollten uns deshalb nicht länger von ihren zum Teil widersprüchlichen Relativierungsversuchen beruhigen lassen. Aber in dem Artikel geht es eigentlich gar nicht um die Ziele und die Gefährlichkeit der Partei. Darüber können wir uns totdiskutieren, bis es wirklich zu spät ist. Und es geht auch nicht um ein Parteiverbot, das Laschyk selbst mit einer Petition vorangetrieben hat, sondern darum, wie man als Journalist, als Wissenschaftler, als Aufklärer allgemein die Menschen mit Fakten erreichen kann, die noch erreichbar sind, um das Problem einzudämmen. Und es geht darum, was wir als Zivilgesellschaft tun können bzw. wie jeder von uns seine Stimme Gehör verschaffen kann.

Symbolbild: Schreiben

Dabei sollten wir nicht immer die gleichen Fehler machen und Mythen nicht ständig wiederholen und damit ungewollt verstärken. Aber eine Wahrheit klingt erst einmal langweiliger als die Behauptungen der rechten Besserwisser. Deshalb meint Laschyk in seinem Artikel, dass wir auch mal mit Emotionen arbeiten sollten. Dann werden wir vielleicht eher gehört, auch wenn das natürlich schwierig ist, weil die rechten Besserwisser unsere Glaubwürdigkeit mit falschen Behauptungen untergraben.

Er fordert einen anderen Umgang mit der AfD in den Medien und in der Politik. Da bin ich ganz seiner Meinung. Warum werden AfD-Politiker in Talkshows eingeladen und dürfen ihre falschen Behauptungen unhinterfragt von sich geben? Und das Nachäffen, wie es die CDU/CSU und teilweise auch Christian Lindner von der FDP machen, hilft eigentlich nur der AfD. Wir müssen aufhören, Fake News hinterherzulaufen, sie zu wiederholen, auch wenn wir ihnen widersprechen wollen.

Laschyk fordert, mehr für die Wahrheit zu werben – ohne ständig auf die Lügen der Feinde der Demokratie zu reagieren. Unter dem Titel „Werbung für die Wahrheit“ hat er darüber auch ein Buch geschrieben, das vor kurzem erschienen ist.Und ja, ich lese seinen Blog und die Taz. Die Taz ist eher links. Na und? Sie berichtet genauso neutral und gut wie andere Zeitungen. Eher noch neutraler und besser. Auf jeden Fall ist die Taz nicht linksextrem, wie die rechten Besserwisser so gerne behaupten. Und ich bin auch nicht linksradikal oder so, obwohl ich bei den Grünen bin.

Lorenzo

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4 Kommentare

  1. Es wird immer wieder gefordert, man müsse die Ängste und Sorgen der AFD-Wähler ernst nehmen und Lösungen finden, anstatt sie zu beschimpfen und auszugrenzen. Merz, Söder u.a. verstehen darunter offenbar, der AFD nach dem Munde zu reden – ein falsches Kalkül, denn sie vertrauen nicht darauf, dass das ernst gemeint ist.
    Auch „sie inhaltlich stellen“ ist oft verlorene Liebesmüh, weil sie garnicht zuhören, sich nicht auf eine ernsthafte Debatte einlassen.
    Was die Talkshows angeht: Diese könnten mit ein paar anderen Gästen die „AFD-Themen“ auf neue Weise behandelt. Beispiel: Du hast sicher die Bilder der gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Eritreern in Den Haat gesehen, Gewalt, brennende Autos… Das hat es in DE auch schon gegeben und nicht nur AFD-Fans denken bei solchen Bildern: Die sollten wir alle rausschmeissen, anstatt sie ihren Bürgerkrieg hier ausfechten zu lassen.
    Regelmäßig handelt es sich um Kämpfe zwischen Unterstützern und Gegnern der Diktatur. Warum also nicht mal eine Talkshow mit jeweils einem Vertreter beider Seiten? Die mit genau diesem Gedanken aus der Bevölkerung zu konfrontieren wären, aber auch Gelegenheit hätten, ihre jeweiligen Hintergründe zu erläutern? Es sage niemand, Sprachprobleme machten das unmöglich! Sowas lässt sich mit heutiger Technik durchaus machen!
    Oder auch das aktuelle Thema Entwicklungspolitik, da werden von rechts grade die weltweiten Zuwendungen skandalisiert. Wäre es da nicht mal angesagt, Menschen aus den Zuwendungsländern an der Debatte zu beteiligen? (Und natürlich Personen der Wissenschaft, die klar machen, dass der Klimawandel keine Grenzen kennt).
    Statt dessen verhandeln die meist immer gleichen Personen die Themen der Zeit mit ihren bekannten Positionen und – je nachdem wieviel aktive Politiker dabei sind – geht es nur darum, der anderen Partei für alles verantwortlich zu machen. Ein Trauerspiel!

    1. Hallo Claudia,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe mich sehr darüber gefreut. 🙂

      Und du hast in vielem Recht. Merz und Söder müssen endlich begreifen, dass sie damit die AfD nur noch stärker machen.

      Ja, es stimmt, Inhalte zu stellen ist wirklich oft sinnlos, weil die Partei nicht ernsthaft diskutieren und Lösungen finden will. Sonst könnte sie ja nicht mehr draufhauen. Also, wenn die Probleme gelöst sind.

      Talkshows gucke ich eigentlich nicht mehr, weil da oft die gleichen Leute sitzen oder AFD-Politiker ihre falschen Behauptungen unwidersprochen verbreiten dürfen. Ich finde die Idee echt gut, Leute aus den Zuwendungsländern in die Diskussion mit einzubeziehen. Das wäre wirklich mal was. Dann würden die Leute mal verstehen, warum die Menschen in den Zuwendungsländern das Geld brauchen.

      Lorenzo

  2. Lieber Lorenzo,
    auch ich gucke kaum mehr Talkshows, nur noch gelegentlich Sonntags und manche Schnipsel, die über X geteilt werden. Aber diese „individuelle Lösung“ ändert nichts an der Situation, in der immerhin viele diverse Talkshows schauen, die dann auch „kämpferisch ausgewertet“ werden – und bei vielen ist das gewiss auch meinungsbildend.

    Der ÖRR steht sowieso in der Kritik, muss sich geradezu verteidigen. Engagierte Leute müssen konkrete Veränderungen verlangen, die im Rahmen des feindseligen Gebashe von rechts positiv auffallen – auch wenn sie Vorschläge machen, die den Macher/innen erstmal problematisch vorkommen mögen! 🙂

    1. Liebe Claudia,

      da hast du wieder Recht. Außerdem sind viele Schnipsel oft aus dem Zusammenhang gerissen.

      Und bei den Öffentlich-Rechtlichen frage ich mich, warum sie AfD-Politiker unwidersprochen ihre Falschaussagen verbreiten lassen. Mit gutem Journalismus hat das für mich nichts mehr zu tun.

      Vielen Dank für den erneuten Kommentar!

      Lorenzo

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